Hamburg und MSC vollziehen umstrittenen Hafen-Deal

Von Martin Fischer

Hamburg - Der umstrittene Einstieg der Schweizer Großreederei MSC beim städtischen Hamburger Hafenlogistiker HHLA ist vollzogen.

Hamburg hat seinen Hafen größtenteils verkauft. (Archivbild)
Hamburg hat seinen Hafen größtenteils verkauft. (Archivbild)  © Marcus Brandt/dpa

Wie das Unternehmen mitteilte, brachte die Stadt Hamburg am Donnerstag ihre sämtlichen A-Aktien an der HHLA im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung in das gemeinsame Joint Venture Port of Hamburg Betreibergesellschaft SE ein. Die Stadt und MSC wollen die HHLA gemeinsam führen, wobei die Stadt mit 50,1 Prozent und MSC mit 49,9 Prozent an der Betreibergesellschaft beteiligt sind.

Mit der Übertragung der Aktien sei das freiwillige Übernahmeangebot erfolgreich abgeschlossen worden, teilte die Mediterranean Shipping Company mit.

"Alle Angebotsbedingungen, einschließlich der Zustimmung der Hamburgischen Bürgerschaft sowie der fusionskontrollrechtlichen Freigaben durch die zuständigen Behörden sind erfüllt", hieß es.

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Bislang gehörten der Stadt rund 70 Prozent der HHLA, der Rest der Aktien war in Streubesitz. Wie die anderen Anteilseigner erhält die Stadt 16,75 Euro je A-Aktie von MSC - das sind rund 232,6 Millionen Euro.

Bei MSC sei man stolz auf die Beteiligung an der HHLA, sagte MSC-CEO Søren Toft. Der Hafen habe eine jahrhundertelange Tradition und werde nicht nur in Hamburg Tor zur Welt genannt. "Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, das Tor zur Welt wieder weiter aufzustoßen – zum Wohle der HHLA, der Belegschaft, der Bürgerinnen und Bürger Hamburgs und aller, die mit diesem historischen Hafen verbunden sind."

Gewerkschaft und Hafenarbeiter sind gegen MSC-Deal

MSC will zukünftig mehr Ladung nach Hamburg bringen.
MSC will zukünftig mehr Ladung nach Hamburg bringen.  © Christian Charisius/dpa

Deutschlands größter Seehafen werde von den Investitionen in die Infrastruktur und Verbesserungen bei Automatisierung und Digitalisierung an den HHLA-Terminals deutlich profitieren, sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (47, SPD). "Dadurch werden alle Kunden der HHLA einen Nutzen aus dieser Partnerschaft ziehen können."

MSC will ihr Ladungsaufkommen an den HHLA-Terminals vom kommenden Jahr an erhöhen und bis 2031 auf eine Million Standardcontainer (TEU) pro Jahr fast verdoppeln. Daneben will das Unternehmen der italienischen Reederfamilie Aponte in Hamburg eine neue Deutschlandzentrale bauen und zusammen mit der Stadt das HHLA-Eigenkapital um 450 Millionen Euro aufstocken.

Die HHLA gilt als das Herz des Hamburger Hafens. An ihren drei Containerterminals - Tollerort, Altenwerder und Burchardkai - wurden im vergangenen Jahr rund 5,9 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Das entspricht rund 77 Prozent des Hamburger Gesamtumschlags von etwa 7,7 Millionen TEU. Zudem ist die HHLA mit ihren knapp 6.800 Beschäftigten unter anderem engagiert bei Terminals in Odessa, im italienischen Triest sowie im estnischen Hafen Muuga.

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Das Geschäft ist nach wie vor heftig umstritten. So sind etwa die Gewerkschaft Verdi und Hafenarbeiter strikt gegen den Deal. Aus Verdi-Sicht sind nicht nur Arbeitsplätze bei der HHLA in Gefahr, sondern auch bei weiteren Hafenunternehmen wie dem Gesamthafenbetrieb und den Lasch-Betrieben.

Zudem erhalte MSC durch das Geschäft faktisch weitgehende Vetorechte. Auch Sachverständige hatten in Expertenanhörungen vor dem Deal gewarnt, sprachen unter anderem von einem "historischen Fehler".

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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