ICE wird zum Postboten: Herrenloses Paket sorgt für Polizei-Großeinsatz

Hamburg - Da wollte sich der Absender wohl das Porto sparen: In einem ICE der Deutschen Bahn (DB) von Berlin nach Hamburg hatte ein Fahrgast am Montag ein herrenloses Paket in seinem Abteil entdeckt und sofort einen DB-Mitarbeiter informiert. Dieser alarmierte die Bundespolizei in Hamburg und das Paket-Drama nahm seinen Lauf.

Polizeihündin "Smilla" bei der Arbeit.
Polizeihündin "Smilla" bei der Arbeit.  © Bundespolizeiinspektion Hamburg

Bei Einfahrt des Zuges im Hamburger Hauptbahnhof ist der entsprechende Wagen gegen 20.25 Uhr von den angerückten Polizisten geräumt und das Paket sowie Abteil genau untersucht worden.

"Umgehend wurde ein Diensthundeführer mit seiner Sprengstoffspürhündin im entsprechenden Reisezugwagen eingesetzt", sagte Polizei-Pressesprecher Rüdiger Carstens am Dienstagabend.

"Smilla" schlug jedoch nicht an. "Um jetzt gezielt das Paket in der oberen Gepäckablage unbewegt zu überprüfen, schulterte der Diensthundeführer seine Hündin. Auch hier wurde kein sprengstofftypisches Anzeigeverhalten bei der Diensthündin festgestellt", so der Sprecher weiter.

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Woraufhin die Einsatzkräfte das Paket öffneten und plötzlich eine nagelneue LED-Lichterkette in den Händen hielten.

Ein bisher unbekannter Absender hatte die Gelegenheit genutzt – statt das Paket bei der Post aufzugeben – dieses einfach per Zug zu seinem Empfänger nach Hamburg zu schicken. Allerdings ohne diesen über die doch eher ungewöhnlichen Art des Transports in Kenntnis zu setzen.

Ein Zettel auf der Unterseite des Paktes verriet den Polizisten die Kontaktdaten des Empfängers, der sofort auf die Wache bestellt wurde.

Bundespolizei warnt vor "herrenlosen Gepäckstücken"

Das Paket mit der LED-Lichterkette lag ganz allein auf der Ablage im ICE von Berlin nach Hamburg.
Das Paket mit der LED-Lichterkette lag ganz allein auf der Ablage im ICE von Berlin nach Hamburg.  © Bundespolizeiinspektion Hamburg

"Dort gab der vietnamesische Staatsangehörige an, dass er bereits auf das Paket gewartet hatte. Der 31-Jährige aus Harburg konnte keine genauen Angaben zum Absender machen. Dazu dauern die Ermittlungen der Bundespolizei noch an", so Carstens.

Ebenso müsse noch geklärt werden, wer die entstandenen Einsatzkosten zu zahlen habe.

In diesem Zusammenhang mahnt die Bundespolizei noch einmal ausdrücklich davor, seine Gepäckstücke in Bahnhöfen oder in Zügen zu keinem Zeitpunkt unbeaufsichtigt zu lassen.

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Herrenlose Gegenstände sollten zudem immer so schnell wie möglich dem verantwortlichen DB-Personal oder der Bundespolizei gemeldet werden.

Titelfoto: Bundespolizeiinspektion Hamburg

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