Gefangen im Drogenstrudel: Junkie Jacky wurde nach Überdosierungen mehrmals reanimiert

Hamburg - Körperlich ist Jacky (36) sichtlich am Ende. Bei der Drogenabhängigen aus Hamburg dreht sich das komplette Leben um die Beschaffung und den Konsum illegaler Substanzen. Mehrmals ist sie dem Tod schon von der Schippe gesprungen.

Jacky (36): "Ich bin wie Unkraut, ich vergeh' nicht."
Jacky (36): "Ich bin wie Unkraut, ich vergeh' nicht."  © RTLZWEI

In der aktuellen "Hartes Deutschland"-Folge wird auch die 36-Jährige wieder begleitet. Heroin und Kokain sind die Stoffe, die ihr helfen, ihre Entzugserscheinungen zu lindern. Doch bei jedem Zug, bei jeder Spritze wird ihr Körper weiter geschädigt. Ein Teufelskreis.

"Früher dachte ich immer, ich sterbe, bevor ich 18 bin, dann dachte ich 20, dann dachte ich Club der 27er. Aber ich bin wie Unkraut, ich vergeh' nicht", witzelt Jacky fast schon.

Sie ist sich ihrer Sucht und ihres Zustands bewusst. Die Obdachlose schaffte es sogar, sieben Jahre lang clean zu sein. Doch 2017 folgte der Rückfall. Den erneuten Weg heraus hat sie bislang nicht gefunden.

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Jacky finanziert ihre Sucht auch mit Prostitution. Bei den Dreharbeiten gibt sie an, ihren letzten Freier vor drei Tagen gehabt zu haben. "Ich such' mir jetzt keinen, ich steh' zwar auf dem Steindamm, aber nicht, um zu arbeiten, sondern um nachts nicht allein zu sein."

Viele Männer kennen die Situation der Junkies und nutzen diese aus, indem sie teilweise den Preis für sexuelle Handlungen drücken.

Hartes Deutschland: "Nicht sterben, würde ich sagen. Einfach das Jahr überleben"

Der Hamburger Hauptbahnhof und seine Umgebung sind "Heimat" für zahlreiche Drogenabhängige und Obdachlose.
Der Hamburger Hauptbahnhof und seine Umgebung sind "Heimat" für zahlreiche Drogenabhängige und Obdachlose.  © Markus Scholz/dpa

Gesundheitlich geht es der 36-Jährigen "nicht so gut", sagt sie. Angesprochen auf ihre Pläne für das Jahr antwortet Jacky: "Nicht sterben, würde ich sagen. Einfach das Jahr überleben."

Dass jährlich Drogenabhängige an ihrer Sucht sterben, nehme sie zwar mit. "Aber das darf ich nicht zeigen. Ich darf keine Schwäche zeigen." Sie selbst hat schon mehrere Überdosierungen überlebt, weil sie reanimiert werden konnte.

Mit der Selfie-Funktion ihres Handys sticht sich Jacky kurz danach eine ihrer vielen Heroin-Spritzen in den Hals. Zahlreiche andere Venen ihres Körpers sind schon zu sehr vernarbt.

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Die Injektion in den Hals ist eine der gefährlichsten und kann im schlimmsten Fall tödlich enden.

Eine, die immer hinter ihr steht, ist ihre Mutter, die außerhalb der Hansestadt lebt. Zu Jackys 36. Geburtstag sei sie in die Elbmetropole gekommen, habe mit ihr eine Packung Eis gegessen: "Das war ein schöner Tag!"

Ihre Mama wolle am Leben ihrer Tochter teilhaben. "Ich bin ihr dankbar, dass sie mir die Chance gibt, ich zu sein. Sie unterstützt mich, wo sie kann. Nur hilft sie mir nicht beim Konsum oder Wiedereinstieg - und das ist richtig!"

In fünf Jahren will Jacky nicht mehr mit einer Spritze im Körper am Hamburger Hauptbahnhof rumlungern. "Ich hoffe, bei meiner Mama auf dem Campingplatz oder im Schrebergarten zu sein." Wir drücken die Daumen, dass sie stark genug ist und der Wunsch in Erfüllung geht!

Die aktuelle Folge "Hartes Deutschland" seht Ihr auf Abruf bei RTL+, eine neue aus Leipzig wird am kommenden Donnerstag (20.15 Uhr) bei RTLZWEI ausgestrahlt.

Titelfoto: RTLZWEI

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