Millerntor Gallery #11: "Im Fußball geht es nicht um den größten Investor"

Hamburg - Auch in diesem Jahr findet sie wieder statt, "die schönste Galerie in Fußballdeutschland". So Präsident des FC St. Pauli, Oke Göttlich (47), über das jährliche Kultur-Festival im Sinne des guten Zwecks im heimischen Millerntor. Zwischen 13. und 16. Juli bringt die Millerntor Gallery gemeinsam mit Viva con Agua ARTS unter dem diesjährigen Motto "Making waves - the power of water" ein buntes Programm ins Stadion.

Geschäftsführer des FC St. Pauli, Oke Göttlich (47, l.) und Geschäftsführerin von Viva con Agua ARTS, Agnes Fritz (39), stellten die diesjährige Millerntor Gallery am Dienstag vor.
Geschäftsführer des FC St. Pauli, Oke Göttlich (47, l.) und Geschäftsführerin von Viva con Agua ARTS, Agnes Fritz (39), stellten die diesjährige Millerntor Gallery am Dienstag vor.  © Stefan Groenveld

Viva con Agua ARTS und der FC St. Pauli veranstalten mit der Millerntor Gallery das weltweit einzige Festival zugunsten globaler Wasserprojekte in einem Fußballstadion. Getreu dem Motto: Genau wie Trinkwasser sollte auch Kunst und Kultur für alle verfügbar sein.

Mehr als 30 internationale Künstler gestalten die Stadionwände, über 100 stellen ihre Werke aus. Dazu kommen über 70 Musik- und Kultur-Acts und interaktive Workshops während des Festivals.

Auf diese kreative Weise soll auf die weltweite Wasserproblematik aufmerksam gemacht und Spenden für WASH-Projekte, mit denen Menschen Zugang zu sauberem Wasser, Sanitär und Hygiene ermöglicht bekommen, generiert werden. "Im Fußball geht es nicht immer nur um den größten Investor", sagte Göttlich und betonte, wie wichtig es ist, gerade im Fußball, auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen und soziale Projekte zu initiieren, die letztlich nicht nur dem Stadtteil St. Pauli zugutekommen, sondern eben auch Hilfsprojekten in anderen Ländern.

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"Neben den Spendengeldern möchten wir zusätzlich sensibilisieren und aufzeigen, inwiefern Menschen auch selbst aktiv werden können, um die Welt ein bisschen besser zu machen", ergänzte Agnes Fritz (39).

Shamsia Hassani (35) setzt sich als erste weibliche Streetartkünstlerin aus Afghanistan mit ihren Werken für Frauen und Menschenrechte in ihrem Land ein.
Shamsia Hassani (35) setzt sich als erste weibliche Streetartkünstlerin aus Afghanistan mit ihren Werken für Frauen und Menschenrechte in ihrem Land ein.  © Alice Nägle/TAG24

In der Vorlage für das größte Kunstwerk im Rahmen der diesjährigen Millerntor Gallery hatte Hassani das Kleid der Frau in einem saftigen HSV-blau gemalt. Als alle Verantwortlichen und auch die Fans des FC St. Pauli dies in Lebensgröße wahrnehmen, gab es Einspruch. Hassani musste mit grün drüber streichen.

"Wir dachten dann, dass das doch ein bisschen zu symbolträchtig sein könnte", so Fritz.

St.-Pauli-Fans gestalten erstmalig die Wände der Südkurve

Alle Werke auf den Wänden des Stadions beschäftigen sich mit dem Thema "Making Waves". So auch dieses des Hamburger Streetartkünstlers Marshal Arts, der mit seiner La-Ola-Welle sowohl die Thematik des Stadions als auch des Mottos aufgreift.
Alle Werke auf den Wänden des Stadions beschäftigen sich mit dem Thema "Making Waves". So auch dieses des Hamburger Streetartkünstlers Marshal Arts, der mit seiner La-Ola-Welle sowohl die Thematik des Stadions als auch des Mottos aufgreift.  © Alice Nägle/TAG24

Neben vielen internationalen Künstlern präsentieren auch Hamburger ihre Werke auf den Stadion-Wänden oder stellen sie anlässlich der Auktion aus.

Wie immer findet diese zwei Tage vor offiziellem Beginn des Festivals statt. In diesem Jahr sollen etwas mehr als 530 Kunstwerke versteigert werden.

Besonderes Augenmerk liegt wie immer auf der größten zu bemalenden Fläche auf der Stadionaußenwand (s.o.). In diesem Jahr hat die afghanische Streetartkünstlerin Shamsia Hassani (35) die Ehre, mit einem ihrer Kunstwerke das Millerntor zu beschmücken.

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Weitere Besonderheiten in diesem Jahr ist zum einen der intellektuelle Austausch mit Indien. In diesem Sinne werden auch Künstler des Landes Werke vorstellen, darunter Anpu Varkay.

Zum anderen durften sich zum allerersten Mal die Fans des Fußball-Klubs unter dem Motto "Welcome to the Jungle" auf den Wänden der Südkurve verewigen.

Zum allererstem Mal in der 11-jährigen Geschichte der Millerntor Gallery x Viva con Agua ARTS durften die St.-Pauli-Fans die Wände "ihrer" Südkurve bemalen.
Zum allererstem Mal in der 11-jährigen Geschichte der Millerntor Gallery x Viva con Agua ARTS durften die St.-Pauli-Fans die Wände "ihrer" Südkurve bemalen.  © Alice Nägle/TAG24

Neben der riesigen Kunstausstellung bietet das Festival außerdem musikalische Highlights auf zwei Bühnen, Kulturprogramm, Bewegung für die Kids mit den St. Pauli Rabauken und Workshops für die ganze Familie. Von Donnerstag, dem 13. Juli bis Sonntag, dem 16. Juli kann das bunte Programm besucht werden. Tagestickets gibt es ab 15 Euro im Vorverkauf.

Weitere Infos zu der elften Millerntor Gallery findet Ihr unter www.millerntorgallery.org.

Titelfoto: Montage: Stefan Groenveld, Alice Nägle/TAG24

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