Sneaker-Design-Experte: Konsumenten vernachlässigen Nachhaltigkeit komplett

Hamburg - Marco Lachner (50) ist selbst als Skater unterwegs - vor kurzem erst habe er sich das Handgelenk kompliziert gebrochen - arbeitete als Head of Brand & Design bei dem Sneaker-Hersteller Kangaroos und dort inzwischen als Brand Building & Customer Relations. Entsprechend versiert ist er, wenn es um das Thema Sneaker geht.

Marco Lachner (50) skatet und arbeitet bei Kangaroos. In Kooperation mit PepsiCo ist ein Schuh entstanden der an die Dose erinnert und limitiert auf 400 Stück erhältlich ist. Kostenpunkt: 299 Euro.
Marco Lachner (50) skatet und arbeitet bei Kangaroos. In Kooperation mit PepsiCo ist ein Schuh entstanden der an die Dose erinnert und limitiert auf 400 Stück erhältlich ist. Kostenpunkt: 299 Euro.  © TAG24/Franziska Rentzsch

Früher habe er Schuhe für Skateboarder designt, verriet er TAG24 in Hamburg im Gespräch. "Aber das war alles learning by doing, ich habe kein Design studiert. Ich bin durchs Skaten ans Schuh-Design und die Schuh-Entwicklung gekommen."

Der Kult sei durch die amerikanische Hiphop-Kultur in den USA entstanden, so der 50-Jährige weiter. "Und durch diesen Sneaker-Kult wurden Schuhe aus dem Sport in Streatwear und Lifestyle implementiert."

Sneaker, aus den Ende 70er und 80er Jahren, kämen in Wellen immer wieder, so der Design-Experte. Aktuell Basket-Typen, Runner-Silhouetten seien immer da. "Früher entstanden Trends durch die Szene organisch. Heute gibt es viel mehr Brands und Trends werden mit Kalkül oder medialer Unterstützung gesteuert."

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Aus Markensicht sei diese Entwicklung natürlich richtig, wichtig und nötig, weiß der 50-Jährige. "Aus der Endverbraucher-Brille war die Entwicklung früher sympathischer."

Zwar seien Nachhaltigkeit und Fair-Trade wichtige Themen, "aber man stellt fest, dass die Konsumenten die Nachhaltigkeit komplett vernachlässigen. Ein nachhaltiger Schuh kostet 200 Euro. Ein Schuh, der nicht ganz so nachhaltig ist 100 Euro. Selbst die, die Nachhaltigkeit lieben, kaufen den günstigeren Schuh. Der Mensch mag es, aber will es nicht bezahlen."

Lachner: "Ich respektiere den Designer oder die Marke die es gemacht hat"

Einer seiner liebsten Schuhe sei unter anderem, neben einem Basket von Kangaroos, natürlich - einem Skater angemessen - der Vans Slip-On.

Einen Sneaker, der verboten werden sollte, wollte und konnte der 50-Jährige jedoch nicht nennen.

Aus gutem Grund: "Ich finde, wir leben in einer Gesellschaft, in der man ganz gerne sagt, was nicht geht, was man nicht gut findet. Ich finde, man muss jedes Design respektieren. Es gibt ganz viele Sneaker-Designs, die ich persönlich nicht mag, aber ich respektiere den Designer oder die Marke, die es gemacht hat."

Titelfoto: TAG24/Franziska Rentzsch

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