"Elvis is back": Mit ihm ein langjähriger Weggefährte des einstigen King

Hamburg - Am Donnerstagabend feierte DAS "Elvis"-Musical seine Premiere im nahezu ausverkauften St. Pauli Theater auf der Hamburger Reeperbahn. "Elvis Presley ist wieder da!", hieß es schon vielversprechend in der Programmankündigung.

Grahame Patrick (51) steht als "Elvis" auf der Bühne.
Grahame Patrick (51) steht als "Elvis" auf der Bühne.  © Estrel

Von einem typischen Musical konnte am gestrigen Abend kaum die Rede sein. Zwar wurde Elvis' Karriere durch kleine schauspielerische Einlagen sowie originale Radio- und Filmaufnahmen chronologisch nacherzählt, im Kern war es aber eigentlich ein atemberaubendes Elvis-Konzert.

Samt Live-Band unter der Leitung von Robin Scott und inklusive der weltbekannten Gospelgruppe "The Stamps Quartet" - unter ihnen Ed Enoch (81) aus der einstigen Originalbesetzung, die Elvis ab 1971 bis zu dessen frühen Tod musikalisch begleitete - performte und begeisterte Grahame Patrick (51) als King das Publikum.

Eine Reise in die Vergangenheit mit Hits wie "My Way", "That's All Right", "It's Now or Never" und "Blue Suede Shoes", die Elvis wieder zum Leben erweckten.

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Wie das Original wechselte auch der 51-Jährige am Premierenabend von schnellen Rock'n'Roll-Bangern zu sanften Schmusehits im Minutentakt.

Ahmte Elvis' Gestik und Hüftschwung fast schon in Perfektion nach, ohne dabei albern zu wirken.

"Elvis" performt wild und ausgelassen, aber mit der ein oder anderen Pause

Patrick begeisterte sein Publikum nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch mit seinen Elvis-Moves.
Patrick begeisterte sein Publikum nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch mit seinen Elvis-Moves.  © Andreas Friese

Wie nahe Patrick an sein Vorbild - auch in Sachen Kostüm - herankommt, konnten Fans des Kings vor Ort direkt überprüfen. Im Hintergrund wurden immer wieder Konzertmitschnitte des Originals auf eine Leinwand projiziert, zu denen sich "Elvis" beinahe synchron bewegte.

Natürlich sieht der 51-Jährige dem jungen Elvis nicht gerade zum Verwechseln ähnlich - das ist wohl auch nicht sein Anspruch - dafür aber an seinen Charme und sein Feuer, wie er nicht nur mit einem Bad in der Menge bewies, bei dem das Publikum großzügig über das ausgesprochene Fotoverbot im Saal hinwegsah.

Wäre Elvis so alt geworden, wie Patrick heute ist, hätte er vielleicht ähnlich performt. Wild und ausgelassen, aber mit der ein oder anderen Pause.

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Anders ist das vermutlich über rund zweieinhalb Stunden Live-Show auch nicht zu schaffen.

Grahame Patrick versucht nicht, Elvis zu overplayen

Grahame Patrick: "Ich klinge wie eine Mischung aus mir und Elvis. Das gefällt mir, weil es authentisch ist."
Grahame Patrick: "Ich klinge wie eine Mischung aus mir und Elvis. Das gefällt mir, weil es authentisch ist."  © Estrel

Geplant hatte der 51-Jährige eine Karriere als "Elvis" eigentlich nicht, wie er TAG24 im Interview kurz vor der Premiere verriet. Noch ohne Kostüm, aber schon mit den typischen Koteletten. Selbst gezüchtet.

"Ich habe nicht an so etwas gedacht. Ich war nur ein Fan. Ich habe ihn einfach geliebt. Ich war fasziniert von seiner Stimme, ich habe seine Platten gesammelt, als ich älter wurde. Ich hörte seinen Ton und die Art, wie er sang. Inspirierend. Ich wollte singen - mein Vater ist Sänger. All diese Dinge zusammen brachten mich dazu, das zu wollen."

Und tatsächlich kommt er seinem Idol sehr nahe. "Ich klinge wie eine Mischung aus mir und Elvis. Das gefällt mir, weil es authentisch ist", erklärte Patrick. "Ich versuche nicht, Elvis zu overplayen. Ich bin in mir selbst sicher genug, dass ich seine Töne habe. Und wenn man dann die "Four Stamps" dazu nimmt, ja, dann ist es der Elvis-Sound."

Das war es auch, was Elvis liebte, weiß der Sänger. Das Quartett. "Er war fasziniert von ihnen. Er wollte sie immer in seiner Gruppe haben. Das ist in den Momenten, in denen ich mit ihnen auf der Bühne singen darf, wirklich authentisch."

Ein Abend über, aber irgendwie auch mit Elvis

Noch bis zum 30. Juli wird das Musical "Elvis" in Hamburg gezeigt.
Noch bis zum 30. Juli wird das Musical "Elvis" in Hamburg gezeigt.  © Estrel

Zusammen mit Ed Enoch sorgte das "Stamps Quartet" für den ein oder anderen Gänsehautmoment. Und dann sangen sie auch noch - zuerst nur Patrick und Enoch als Duo, dann gemeinsam - "Bridge Over Troubled Water".

Zwar wurde Elvis' doch kritisch zu betrachtende Beziehung zu Priscilla Presley nicht ignoriert - etliche Bilder dokumentierten ihre Beziehung, die im Hintergrund zu "Love Me Tender" gezeigt wurden - auf die Tragik wurde hingegen nicht eingegangen.

Der Fokus lag eindeutig auf der Musik. Und das war vielleicht auch irgendwie gut so.

Zum Ende des "Konzerts" hielt es wirklich niemanden mehr auf den Plätzen. Es wurde getanzt und gesungen. Ein gelungener Abend über, aber irgendwie auch mit Elvis.

Karten und alle weiteren Termine findet Ihr unter st-pauli-theater.de.

Titelfoto: Estrel

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