Nach Cyberattacke: HAW wird erpresst - sind es russische Hacker?

Hamburg - Nach dem Cyberangriff auf die Hamburger HAW kurz vor dem Jahreswechsel laufen erste Systeme wieder. Doch wer hinter dem Angriff steckt, ist weiterhin unklar. Jetzt gibt es Hinweise auf russische Hacker.

Der Campus der HAW Hamburg am Berliner Tor. Die zweitgrößte Hochschule Hamburgs zählt insgesamt rund 17.000 Studierende.
Der Campus der HAW Hamburg am Berliner Tor. Die zweitgrößte Hochschule Hamburgs zählt insgesamt rund 17.000 Studierende.  © HAW Hamburg

Ende Dezember hatte die Hochschule für angewandte Wissenschaften (kurz HAW) bekannt gegeben, einen Cyberangriff auf ihre IT-Infrastruktur entdeckt zu haben. Die Systeme wurden daraufhin vorsorglich heruntergefahren. Der Angriff selbst hatte nach Hochschulangaben vermutlich bereits Anfang des vergangenen Monats stattgefunden.

In der Folge konnte niemand auf die E-Mail-Konten der HAW zugreifen und Interessierte konnten sich nicht für das kommende Semester einschreiben. Auch persönliche Daten von Studierenden und Mitarbeitenden sind wohl in die Hände der digitalen Angreifer geraten.

Und nun scheinen die Hacker die zweitgrößte Hamburger Hochschule auch noch zu erpressen. Zuerst hatte das ARD-Polit-Magazin "Kontraste" darüber berichtet.

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Bei den Erpressern soll es sich um das Hackerkollektiv "Vice Society" handeln.

"Vice Society": Hackerkollektiv erpresst vorwiegend Bildungseinrichtungen

Ein für den Fotografen gestellter Angriff auf ein IT-System. In der Realität nehmen Cyberangriffe zu. (Symbolbild)
Ein für den Fotografen gestellter Angriff auf ein IT-System. In der Realität nehmen Cyberangriffe zu. (Symbolbild)  © Lino Mirgeler/dpa

"Vice Society" drohe demnach damit, die erbeuteten Daten ins Darknet zu stellen, wenn die betroffene Institution kein Lösegeld zahle.

Dass es sich bei Drohungen von Cyberkriminellen nicht um einen Bluff handelt, musste kürzlich die Universität Duisburg-Essen (UDE) erfahren: Wie die Rheinische Post berichtet, sind die durch einen Hackerangriff erbeuteten Daten im Netz gelandet, nachdem sich die Hochschule geweigert hatte, auf die Forderungen der Erpresser einzugehen.

Die HAW selbst wollte den "Kontraste"-Bericht bislang nicht kommentieren.

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Auf Nachfrage von TAG24 hielt sich auch die Polizei Hamburg bedeckt. Aus der Presseabteilung hieß es schriftlich "Die Ermittlungen in dieser Sache dauern an. Um diese nicht zu gefährden, sieht die Polizei daher von konkreteren Angaben ab."

Die Gruppe "Vice Society" behauptet von sich, seit 2021 mehr als 100 Ziele in vor allem westlichen Ländern angegriffen zu haben, berichtet "Kontraste." Dazu zählen etwa Banken, Unternehmen aus dem Gesundheitssektor und öffentliche Verwaltungen.

Überdurchschnittlich konzentriere sich die Gruppe laut FBI-Angaben außerdem auf den Bildungssektor. Die US-Bundespolizei vermutet die Gruppierung in Russland.

Titelfoto: Lino Mirgeler/dpa

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