Peter Müntz sucht seinen genetischen Zwilling: "Jedes Stäbchen ist ein Hoffnungsschimmer!"

Hamburg – Peter Müntz (65) war über 30 Jahre lang Chefredakteur bei der Hamburger Lokalzeitung "der neue RUF". Ende vergangenen Jahres trat er in seinen wohlverdienten Ruhestand, doch nicht mal ein halbes Jahr später fühlte sich der gebürtige Rumäne im Urlaub plötzlich "schlapp und lustlos" und ging zum Arzt. Wenige Bluttests später dann die Horror-Diagnose: Leukämie. "Für mich ist eine Welt zusammengebrochen", sagt Müntz im TAG24-Interview. Um wieder gesund zu werden, muss der Wahl-Hamburger seinen genetischen Zwilling finden.

Peter Müntz (65) wollte seinen Ruhestand voll ausnutzen, doch der Krebs kam im dazwischen.
Peter Müntz (65) wollte seinen Ruhestand voll ausnutzen, doch der Krebs kam im dazwischen.  © Ein

Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist Peter Müntz Ruheständler und hatte für diese Zeit allerhand geplant. Besonders gefreut hatte er sich auf seine zweiwöchige Reise im September in sein Heimatland Rumänien.

"Mein Sohn wollte gerne mal sehen, wie das Land aussieht, in dem sein Vater geboren wurde", so Müntz. Doch aus dem geplanten – und bereits gebuchten – Familientrip wird erst einmal nichts.

Statt im Flieger zu sitzen, liegt der 65-Jährige seit dem ersten Juni stationär in der Asklepios-Klinik im Hamburger Stadtteil Altona. Dort muss er so lange bleiben, bis ein passender Knochenmarkspender für ihn gefunden wird.

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"Bis mein genetischer Zwilling gefunden wird, muss ich unter engmaschiger Beobachtung stehen. Ich darf keine Infektionen bekommen."

Im Idealfall darf Müntz nur unter Quarantänebedingungen für zwei, drei Tage nach Hause. Dafür müssten aber alle Parameter stimmen. Wie hoch die Chance ist, einen Spender zu finden, darauf wollen sich die Ärzte nicht festlegen: "Es hieß nur, dass durch die globale Spenderdatei die Chancen sehr gut stehen, einen Doppelgänger zu finden. Diese deckt von Sydney bis Reykjavik alles ab", so Müntz.

Doch vielleicht lebt der passende Spender ja auch in Deutschland oder sogar im Raum Hamburg. Müntz ehemalige Arbeitskollegen von "der neue RUF" hoffen es. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Finkenwerder und der DKMS rufen sie zu einer großen Registrierungsaktion am Samstag (8. Juli) auf.

Peter Müntz: "Ich war stellenweise zu Tränen gerührt, dass kann ich nicht anders sagen."

Peter Müntz (65) mit seiner Frau Doris und ihrem Hund "Mogli". Alle drei hoffen, dass sich bald ein Spender findet und Peter wieder verreisen kann.
Peter Müntz (65) mit seiner Frau Doris und ihrem Hund "Mogli". Alle drei hoffen, dass sich bald ein Spender findet und Peter wieder verreisen kann.  © Ein

Über das Engagement von Familie, Kollegen und auch Fremden ist Peter Müntz tief beeindruckt. "Es begann damit, dass meine Kollegin mir erzählt hat, dass sie mal schauen will, was da machbar ist. Ein paar Tage später hatte sie schon mit dem DKMS und der Feuerwehr gesprochen."

Sogar Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (41, SPD) half bei der Suche nach einer passenden Location für die Aktion. "Ich war stellenweise zu Tränen gerührt, das kann ich nicht anders sagen", so der 65-Jährige.

Mit von der Partie sind natürlich auch Müntz' Frau Doris und sein Sohn Sebastian (29). Gemeinsam mit Bekannten und den Bewohnern aus Finkenwerder hat die Familie des Wahl-Hamburgers zusätzlich zur Registrierungsaktion einen Kuchen- und Würstchenverkauf für Samstag organisiert, um Spenden für die DKMS zu generieren.

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Denn jede einzelne Registrierung kostet die DKMS rund 40 Euro, wie Müntz noch einmal gegenüber TAG24 betont.

Aber: "Jedes Stäbchen, was in einem Mund war, ist ein Hoffnungsschimmer!", betont der pensionierte Journalist. "Es müsste schon ein großer Zufall sein, dass am Samstag gleich ein passender Spender dabei ist. Aber natürlich wäre es toll, wenn es so wäre!"

Mit einer DKMS- Registrierung Leben retten: "Ich hoffe jeden Tag, dass es doch noch etwas wird!"

Doch was passiert eigentlich, wenn im schlimmsten Fall kein Spender gefunden wird? "Wenn alle Stricke reißen, gibt es noch die Möglichkeit, dass mein Sohn mir Knochenmarkt spendet, obwohl er nicht ganz identisch mit mir ist", erzählt Müntz.

Sebastian Müntz wird im Notfall keine Sekunde zögern, seinem Vater zu helfen, schließlich hat er bereits Erfahrung. "Mein Sohn hat schon mal gespendet und 2015 einem fünfjährigen Jungen aus Österreich das Leben gerettet", erzählt sein Vater TAG24 stolz. Er selbst gibt sich eher bescheiden: "Ich freue mich, dass der Junge am Leben ist. Wenn ich jemandem helfen kann, dann mach ich das!"

Noch hofft Müntz aber auf seinen genetischen Zwilling und dass er bald gemeinsam mit seinem Sohn doch noch nach Rumänien fliegen kann: "Ich hoffe jeden Tag, dass es doch noch etwas wird!"

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann sich am 8. Juli von 14 bis 18 Uhr bei der Freiwilligen Feuerwehr Finkenwerder im Doggerbankweg 1 in Hamburg registrieren lassen. Wer es nicht zur Typisierungsaktion schafft, kann sich auch jederzeit online unter www.dkms.de/peter ein Registrierungsset bestellen. Je mehr Menschen mitmachen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen Spender zu finden.

Titelfoto: Ein

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