Köhlbrandtunnel vor dem Aus? Neue Brücke doch eine Option

Hamburg - Die ikonische Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen soll eigentlich abgerissen werden, um auch den neuesten Generationen von Containerschiffen die Durchfahrt zu den Terminals Altenwerder zu ermöglichen. Statt der Brücke soll ein Tunnel den Köhlbrand queren. Doch kommt jetzt alles anders?

Überspannt seit 1974 den Köhlbrand: Die Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen soll einem Tunnel weichen.
Überspannt seit 1974 den Köhlbrand: Die Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen soll einem Tunnel weichen.  © Christian Charisius/dpa

Nach übereinstimmenden Medieninformationen ist es bei den Voruntersuchungen zur Machbarkeit des Tunnels zu Ergebnissen gekommen, die die Pläne eines eben solchen, noch einmal infrage stellen.

Unter anderem sollen die Untersuchungen ergeben haben, dass der Grund schlammiger ist als gedacht.

Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (45, SPD) wechselt nun nicht nur das Planungsteam aus, sondern lässt auch alternative Bauwerke zu dem Tunnelprojekt prüfen. Das berichten unter anderem der NDR und das Hamburger Abendblatt.

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Darunter falle auch eine neue, höhere Brücke. Die Durchfahrtshöhe bei mittlerer Tide der aktuellen Köhlbrandbrücke beträgt 51 Meter, die lichte Durchfahrtshöhe 55,3 Meter. Die mehr als dreieinhalb Kilometer lange Brücke (inklusive Rampen) überspannt seit 1974 den Köhlbrand, einen Seitenarm der Elbe im Hamburger Hafengebiet.

CDU Hamburg: "Wir erleben ein planerisches Fiasko."

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (45, SPD) lässt Alternativen zum Tunnel prüfen und wechselt das Planungsteam aus.
Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (45, SPD) lässt Alternativen zum Tunnel prüfen und wechselt das Planungsteam aus.  © Joans Walzberg/dpa

Eigentlich war die Entscheidung für einen Tunnel, den Leonhard als "Jahrhundertprojekt" bezeichnet, bereits 2021 gefallen, 2036 sollte er eingeweiht werden.

"Wir erleben ein planerisches Fiasko. Die Lebenszeit der jetzigen Brücke wird um weitere Jahre überschritten", so der hafenpolitische Sprecher der CDU Hamburg, Götz Wiese (57), gegenüber dem NDR.

Auch die anderen Oppositions-Parteien in der Hamburger Bürgerschaft kritisieren unter anderem den bereits entstandenen Zeitverlust.

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Unterstützung bekommt Leonhard von dem Grünen-Koalitionspartner. Deren hafenpolitische Sprecherin Miriam Putz (41), findet eine Neubewertung, wenn es um Fakten gehe, sinnvoll. Das sagte Putz gegenüber dem NDR. Dabei sollte die Frage, ob es am Ende eine Brücke oder ein Tunnel werde, ergebnisoffenen verhandelt werden.

Zu berücksichtigen sei auch, ob sich der Bund zu großen Anteilen an den Baukosten beteilige. Diese werden für den Bau des Tunnels auf rund fünf Milliarden Euro geschätzt.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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