Von Andrea Löbbecke
Wiesbaden - Von den rund 67.000 Lehrerinnen und Lehrern im hessischen Schuldienst sind derzeit rund 225 mindestens ein Jahr langzeiterkrankt.
Wie das Kultusministerium in Wiesbaden auf dpa-Anfrage mitteilte, sind den staatlichen Schulämtern im Zusammenhang mit Langzeitkrankschreibungen keine Täuschungsversuche bekannt. In Nordrhein-Westfalen hatten zwei Fälle von langzeitkranken Lehrkräften Schlagzeilen gemacht.
Ein Lehrer soll während einer mehr als ein Jahr andauernden Krankschreibung als Kandidat in Kochshows mitgemacht haben.
Zudem war publik geworden, dass eine Lehrerin rund 16 Jahre lang krankgeschrieben war.
Die Frau hatte sich vor Gericht gegen einen Besuch beim Amtsarzt gewehrt.
Krankschreibungen von mehr als fünf Jahren sind extrem selten
In Hessen sind nach Angaben des Kultusministeriums derzeit 16 Lehrkräfte fünf Jahre oder länger krankgeschrieben.
Die staatlichen Schulämter seien verpflichtet, die mögliche Dienstfähigkeiten zu überprüfen. Im Jahr 2023 seien 222 verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt worden.
Die Bildungsgewerkschaft GEW geht nach eigenen Angaben von einer Krankheitsquote unter Lehrkräften insgesamt von durchschnittlich etwa sechs Prozent aus. Darunter seien auch Fälle von schwerwiegenden und langwierigen Krankheitsfällen, erläutert der hessische GEW-Vorsitzende Thilo Hartmann.
"Diese Lehrkräfte sind häufig durch die psychischen Belastungen des Berufs erkrankt oder zeigen physische Auswirkungen zum Beispiel durch eine erhöhte und dauerhafte Lärmbelastung wie Tinnitus oder Hörstürze, die sich wiederum auf ihre Dienstfähigkeit auswirken können", erläuterte Hartmann.