Enkeltrick, Schockanrufe und falsche Polizisten: Schlag gegen kriminelle Banden

Frankfurt am Main/Wiesbaden - Vier Festnahmen und drei Wohnungsdurchsuchungen: Polizei und Staatsanwaltschaft sind in einer mehrtägigen Aktion gegen kriminelle Banden vorgegangen. Diese sollen durch sogenannte Schockanrufe, Enkeltrick-Betrügereien und das Auftreten als falsche Polizisten zahlreiche ältere Menschen um hohe Geldbeträge gebracht haben.

Einsatzkräfte aller sieben hessischen Polizeipräsidien waren an dem konzertierten Schlag gegen die Enkeltrick- und Schockanruf-Banden beteiligt. (Symbolbild)
Einsatzkräfte aller sieben hessischen Polizeipräsidien waren an dem konzertierten Schlag gegen die Enkeltrick- und Schockanruf-Banden beteiligt. (Symbolbild)  © Montage: 5vision Media/dpa, Monika Skolimowska/dpa, Jonas Walzberg/dpa

Von Dienstag bis Donnerstag rückten die Polizisten aus. Unter der Leitung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA) wurden drei Wohnungen in Hessen durchsucht und drei junge Männer festgenommen, wie am Montag mitgeteilt wurde.

"Eine weitere Festnahme erfolgte in Baden-Württemberg", fügte ein Sprecher hinzu und ergänzte: "Die festgenommenen Beschuldigten sind Männer im Alter von 17 bis 23 Jahren."

Die Einsätze fanden unter anderem in Frankfurt am Main und im Landkreis Reutlingen statt. Durch die Aktionen kamen Hinweise zutage, dass die international organisierten Banden in rund 50 Fällen "Kontakt zu potenziellen Geschädigten aufgenommen haben, um diese um ihr Vermögen zu bringen", wie es weiter hieß. Der dadurch entstandene Schaden werde insgesamt auf über 600.000 Euro geschätzt.

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"In fünf Fällen standen die Opfer bereits am Übergabeort. Diese Betrugstaten konnten durch umgehendes Einschreiten der Polizei verhindert werden", betonte der Sprecher.

Betrug gerade noch verhindert: Bereits Schließfach bei der Bank geleert

Quasi im letzten Moment konnten die Polizisten einen Betrugsfall in Baden-Württemberg verhindern. (Symbolbild)
Quasi im letzten Moment konnten die Polizisten einen Betrugsfall in Baden-Württemberg verhindern. (Symbolbild)  © Jan Woitas/dpa

Ein besonders brisanter Fall wurde in Baden-Württemberg verhindert: Dort hatte "ein Geschädigter bereits sein Schließfach bei der Bank geleert".

Etwa 300.000 Euro sowie zwei Kilogramm Gold und mehrere hochwertige Uhren wollte der Senior an die Verdächtigen übergeben, "um die vermeintliche Festnahme seiner Tochter durch Ermittlungsbehörden zu verhindern". Durch das gerade noch rechtzeitige Einschreiten der Polizei wurde der Betrug verhindert.

"Straftaten zum Nachteil lebensälterer Menschen sind besonders perfide, da sie gezielt das Vertrauen und die Schutzbedürftigkeit älterer Personen ausnutzen", betonte der hessische Generalstaatsanwalt Torsten Kunze (55) zum Abschluss.

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Er erhoffe sich durch die Polizei-Aktion "ein klares Signal an die Tätergruppen: Der Schutz älterer Menschen vor solchen Betrugstaten hat für uns höchste Priorität."

Die Ermittlungen gegen die Verdächtigen dauern an.

Titelfoto: Montage: 5vision Media/dpa, Monika Skolimowska/dpa, Jonas Walzberg/dpa

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