Von Lukas Fortkord
Wiesbaden - Werden sie zum Problem? Nutrias sind in Hessen noch keine Plage, verbreiten sich aber zunehmend.
Hinweise darauf lieferten laut dem hessischen Ministerium für Landwirtschaft "ständig steigende Abschusszahlen". Genaue Zahlen zur Population gebe es allerdings nicht, hieß es entsprechend.
Von 392 erlegten Nutrias im Jagdjahr 2013/14 stieg die Zahl demnach auf 2556 im Jagdjahr 2023/24. Nutrias haben in Hessen eine mehrere Monate lange Jagdzeit vom 1. September bis 28. Februar.
Nach Angaben des Ministeriums wird geprüft, ob diese weiter ausgedehnt werde. Damit wolle man Schäden an landwirtschaftlichen Flächen oder an Hochwasserschutzeinrichtungen vorbeugen und außerdem eine weitere Ausbreitung verhindern.
Auch die Umweltschutzorganisation BUND beobachtet den Bestand im Land. Ihren Angaben zufolge sind Nutrias in ganz Hessen verbreitet.
"Ursprünglich stammen sie aus Südamerika und werden als invasive Art eingestuft, da sie sich hierzulande sehr stark vermehren", hieß es. Ihren bevorzugten Lebensraum fänden die Tiere dabei vor allem an Ufern von Gewässern.
Nutria? Biber bereitet in Hessen mehr Probleme
Probleme treten laut BUND insbesondere dort auf, wo Menschen Nutrias füttern und sich dadurch große Bestände auf engem Raum bilden könnten.
Dies sei vor allem an städtischen Gewässern und an Ausflugszielen der Fall. "Größere Schäden sind beispielsweise an der Nidda in Frankfurt bekannt."
Ein Problem für die Landwirtschaft seien die Tiere derzeit noch nicht. Dem Ministerium seien einzelne Fälle bekannt, man beobachte die Entwicklung.
Auch der hessische Bauernverband sieht aktuell noch kein ernstzunehmendes Problem in Nutrias.
Anders sehe das schon in anderen Bundesländern aus: Etwa in Niedersachsen sprächen Landwirte von teils erheblichen Problemen wegen der Nutrias.
Größere Schwierigkeiten bereite hingegen der Biber in Hessen. Wegen des Dammbaus der Tiere würden immer mehr landwirtschaftlich genutzte Flächen teilweise ganzjährig überflutet - das mindere den Ertrag mitunter deutlich.