Heute vor 81 Jahren: Wie ein Taifun zur tödlichen Falle auf offener See wurde
Heute vor 81 Jahren, am 18. Dezember 1944, befand sich die US Navy im westlichen Pazifik, als sich ein zunächst unscheinbares Tiefdruckgebiet rasch verstärkte und zu einem zerstörerischen Wirbelsturm wurde. Mitten im Pazifikkrieg traf die Flotte damit auf ein Naturereignis, das später als "Taifun Cobra" oder "Halseys Taifun" in die Geschichte einging.
Was in den letzten Jahrhunderten weltweit geschah, steht unter "heute vor ... Jahren".
Was geschah beim Taifun Cobra?
Nach dreitägigem Einsatz vor der Insel Mindoro zog Admiral Halsey die Task Force 38 zur Betankung vor der Küste Luzons zurück. Sie war Hauptstreitmacht der US Navy im Pazifikkrieg während des Zweiten Weltkrieges und sollte die Philippinen (Südostasien) zurückerobern.
Die Warnung eines herannahenden Taifuns traf erst um mehrere Stunden zeitverzögert bei Halsey ein. Versuche, die Schiffe (trotz Windstärke 8) zu betanken, scheiterten an gerissenen Treibstoffschläuchen und der unruhigen See.
Nach einer erneuten Kursänderung, um die Schiffe doch noch betanken zu können, gelangte die Flotte letztlich direkt in die Nähe des Sturms, der sich schnell verstärkte. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich der Wirbelsturm zu einem Taifun mit extremen Orkanböen. Windgeschwindigkeiten erreichten bis zu etwa 260 Kilometer pro Stunde, die See türmte sich zu meterhohen Wasserwänden auf.
Am 18. Dezember 1944 gerieten zahlreiche Schiffe der Task Force 38 in die gewaltigen Wellen. Viele Zerstörer hatten niedrige Treibstoffstände, was ihre Stabilität reduzierte. Dadurch konnten sie ihre Position nur schwer halten. Die Maschinenräume liefen voll, Flugzeuge wurden von Flugdecks gefegt.
Auf einzelnen Zerstörern erreichte die Schlagseite bis zu 60 Grad - eine extreme Gefahr für die jeweiligen Besatzungen.
Warum traf der Taifun die US Navy so hart?
Die Katastrophe war das Ergebnis unzureichender Wetterinformationen und begrenzter meteorologischer Technik. Im Pazifik gab es damals kaum Messstationen und keine Satelliten, Funkberichte wurden nur verzögert übermittelt.
Die Flotte um Admiral Halsey war zwar nicht völlig überrascht, unterschätzte aber die Stärke und die Zugbahn des Taifuns. Niedrige Ballaststände auf Zerstörern erhöhten die Gefahr des Kenterns, besonders in hohen Wellen.
Verluste und Folgen für die US Navy
Drei Zerstörer sanken, fast 800 Seeleute kamen ums Leben. Etwa 150 Flugzeuge wurden zerstört und mehrere Flugzeugträger schwer beschädigt.
Die Erfahrungen aus der Taifun-Katastrophe führten zu grundlegenden Änderungen:
- strengere Vorschriften für Treibstoff- und Ballastmanagement
- Einrichtung neuer Sturmwarnsysteme sowie
- Aufbau spezieller Wetterstationen bzw. Taifun-Warnzentren
- verbesserte Ausbildung und Einsatzplanung der US Navy, um die Risiken durch extreme Wetterereignisse zu reduzieren
Taifun Cobra wurde zu einem Lehrstück für die Bedeutung von Wetter im Krieg. Meteorologie, Risikomanagement und Flottenmanöver wurden neu bewertet, um zukünftige Verluste zu minimieren.
Hintergrundwissen: Der spätere US-Präsident Gerald Ford (*1913, †2006) diente zu diesem Zeitpunkt auf dem Flugzeugträger "Monterey" der Flotte. Er wäre während des Taifuns beinahe über Bord gegangen.
Fazit: Man hat aus Taifun Cobra gelernt
Taifun Cobra zeigt, wie stark Naturgewalten die Strategie einer Flotte beeinflussen können. Dieses Ereignis wird noch heute in der maritimen Ausbildung und Forschung behandelt.
Die Katastrophe belegt, wie entscheidend präzise Wetterwarnungen, sichere Betankungsoperationen und stabile Schiffe sind.
Titelfoto: Wikimedia Commons/US-Marine/Public domain

