Heute vor 127 Jahren: Diese Entdeckung tötete und heilte

Heute vor 127 Jahren, am 21. Dezember 1898, gelang Marie und Pierre Curie durch die Entdeckung des hoch radioaktiven Elements Radium ein Durchbruch in der modernen Physik sowie Chemie.

Welche Ereignisse sich ebenfalls jähren, erfährst Du auf: heute vor … Jahren.

Die Entdeckung durch Marie und Pierre Curie

Maria Skłodowska Curie und ihr Ehemann, Physiker Pierre Curie im Labor.
Maria Skłodowska Curie und ihr Ehemann, Physiker Pierre Curie im Labor.  © Wikimedia Commons/Public Domain/Unknown photographer

Als die polnische Physikerin Marie Curie 1897 ihre Forschung zur Radioaktivität begann, ahnte sie nicht, wie revolutionär ihre Arbeit sein würde.

Zusammen mit ihrem Ehemann, dem französischen Physiker Pierre Curie, untersucht sie die Radioaktivität von Uranerz.

Dabei fiel dem Ehepaar auf, dass das Mineral Uraninit (auch Pechblende genannt) zwar Uran und Thorium enthielt, aber deutlich radioaktiver war, als die beiden Elemente erklären könnten. Ihre logische Schlussfolgerung: Die Pechblende muss weitere Elemente enthalten, die radioaktiver waren als Uran.

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Die Curies isolierten die Elemente und fanden dabei sogar gleich zwei neue Elemente: Radium und das weitere Zerfallsprodukt Polonium.

Für eine wägbare Menge Radium mussten sie über eine Tonne Erz verarbeiten.

Das Element Radium

Das neue Element Radium (Ra) mit der Ordnungszahl 88 stellte sich als hoch radioaktiv heraus, erzeugte kontinuierliche Alphastrahlung - sogar ohne chemische Reaktion - und leuchtete im Dunkeln.

Bis heute gehört "das Strahlende" zu den seltensten natürlichen Elementen der Welt.

Seine Entdeckung stellte die Grundlage für die moderne Kernphysik und später für die medizinische Nutzung von Radioisotopen dar.

Wirkung und Bedeutung

1903 erhielt das Ehepaar Curie zusammen mit Henri Becquerel den Physik-Nobelpreis. Mithilfe von Tierversuchen wurde entdeckt, dass Radium kranke Zellen zerstört, woraus die Curie-Therapie, eine Bestrahlung zur Heilung von Krebs, entstand.

Gleichzeitig wurde Radium auch in Leuchtfarben, Kosmetik und bis in die 30er-Jahre sogar in Genussmitteln verarbeitet. Man hielt den Stoff für harmlos bis gesundheitsfördernd.

Erst in den 20er-Jahren begann man nämlich, die gesundheitsschädliche Wirkung als solche zu erkennen.

Marie Curie selbst starb an einer Anämie - eine Folge der jahrelangen Aussetzung der Radioaktivität, wie man nachträglich herausfand.

Produkte im Marie-Curie-Museum in Paris: Radium war u. a. in Kosmetika und Trinkwasser enthalten.
Produkte im Marie-Curie-Museum in Paris: Radium war u. a. in Kosmetika und Trinkwasser enthalten.  © Wikimedia Commons/CC-BY-SA-3.0/Travus

Heute kennt man sowohl die Risiken als auch das Potenzial - vor allem in der Medizin. Die Entdeckung von vor 127 Jahren bleibt ein entscheidender Wendepunkt der Medizin und Wissenschaft.

Titelfoto: Wikimedia Commons/Public Domain/Unknown photographer

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