Polizei warnt vor Betrügern: So werden Wohnungssuchende fies abgezockt!

Frankfurt am Main - Die Wohnungsnot bringt miese Maschen hervor: Betrüger geben sich als seriöse Vermieter aus und knöpfen Mietinteressenten schon vor der Schlüsselübergabe Geld ab. Die Zahl der Betroffenen steigt.

Aus der nach wie akuten Wohnungsnot in deutschen Großstädten ziehen die Betrüger ihren Profit. (Symbolbild)
Aus der nach wie akuten Wohnungsnot in deutschen Großstädten ziehen die Betrüger ihren Profit. (Symbolbild)  © Frank Rumpenhorst/dpa

Unwahrscheinlich günstige Mieten, Vermieter im Ausland oder Besichtigung per Schlüsselbox: In Frankfurt am Main und anderen Großstädten sind in letzter Zeit vermehrt Wohnungsbetrügereien bekannt geworden.

Die Frankfurter Polizei warnt unter anderem auch in den sozialen Medien vor einer Betrugsmasche, der nach ihren Angaben derzeit viele Menschen zum Opfer fallen. In Frankfurt allein sei es seit Dezember eine "mittlere zweistellige Zahl" an Opfern.

Die üblichste Masche - der Vorkassenbetrug - läuft so: Normale Mietwohnungen, die ursprünglich mal vom Eigentümer auch zur Vermietung inseriert oder angeboten wurden, werden eben durch die Täter angemietet und dann weiter als Mietobjekt im Internet beworben, heißt es von der Polizei.

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Oft werden dann Besichtigungstermine ohne den Vermieter oder Makler vereinbart. Der Schlüssel liegt in einer Schlüsselbox und der Mietinteressent kann sich ganz einfach die Wohnung allein ansehen.

Verbraucherzentrale: Genau da sollten bei der Wohnungssuche die Alarmglocken klingeln

Immer dann sollten bei Wohnungssuchenden die Alarmglocken zu klingeln beginnen, wenn bereits vor dem Vertragsabschluss Kaution, erste Monatsmiete oder eine Ablöse fällig wird.
Immer dann sollten bei Wohnungssuchenden die Alarmglocken zu klingeln beginnen, wenn bereits vor dem Vertragsabschluss Kaution, erste Monatsmiete oder eine Ablöse fällig wird.  © Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa

Der entscheidende Faktor ist dann aber, dass bereits vor Vertragsabschluss und Schlüsselübergabe Kaution, manchmal auch die erste Monatsmiete oder eine Ablöse für Möbel oder Küche von den Betrügern aufgerufen werden, damit es vermeintlich für alle Beteiligten schneller geht.

"Genau da sollten die Alarmglocken klingeln", sagt Peter Lassek von der Verbraucherzentrale Hessen. "Eine Kaution ist erst dann fällig, wenn es zum Vertragsschluss gekommen ist und nicht schon vor oder kurz nach dem Besichtigungstermin."

Ein Klassiker des Wohnungsbetrugs seien auch auffällig günstige Mieten, insbesondere im Vergleich zu ähnlichen Objekten der Umgebung, sodass man gezielt gelockt wird.

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"Kontaktaufnahme aus dem Ausland kommt regelmäßig vor. Oder dass jemand versucht, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen im Telefonat und dann im entscheidenden Punkt nicht mehr da ist und sagt, er ist aus irgendwelchen Gründen verhindert, nachdem bereits die Kaution gezahlt wurde", sagt Lassek.

Erst kürzlich waren solche Betrugsvorfälle mit der mutmaßlichen Hausverwaltung Gerst & Steiger bekannt.

Gruppe von Wohnungsbetrügern handelt bundesweit

Die Behörden gehen derzeit von einer Tätergruppe aus, die für alle Taten bundesweit verantwortlich ist, denn die Masche sei immer gleich.

"Die Täter tun alles, um sich zu verschleiern", sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Alles ist kontaktlos: Wohnungsbesichtigung und Kommunikation. Niemand kommt mit denen in Kontakt."

Als Polizei könne man es allerdings auch nicht verhindern, dass solche betrügerischen Wohnungsanzeigen geschaltet werden. Die Polizei Frankfurt arbeitet für die Aufklärung solcher Fälle auch mit den Behörden im gesamten Bundesgebiet zusammen.

Was tun bei Betrug?

"Also auf keinen Fall Vorauszahlungen leisten und sich nicht irgendwie unter Druck setzen lassen", rät Lassek von der Verbraucherzentrale. Auch bei Gebühren, damit man auf Wartelisten gesetzt wird, hellhörig werden und mutmaßliche Immobilienunternehmen lieber einmal mehr überprüfen.

"Und natürlich die Polizei", so Lassek. "Insbesondere, wenn ich reingefallen bin und das Geld schon weg ist, dann ist es natürlich ganz klar vollendeter Betrug und dann bleibt einem nichts anderes übrig."

Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa

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