Elf Menschen mussten sterben: Anklage gegen drei Verdächtige im Wilke-Wurstskandal

Kassel/Korbach - Mehr als drei Jahre nach der Schließung des Wurstherstellers Wilke und dem Skandal um mit Keimen verunreinigten Produkten hat die Staatsanwaltschaft Kassel Anklage gegen den ehemaligen Geschäftsführer, seine Stellvertreterin und den damaligen Produktionsleiter erhoben.

Im Oktober 2019 wurde der Wursthersteller Wilke geschlossen. Nun erhob die Staatsanwaltschaft Kassel Anklage gegen drei Personen.
Im Oktober 2019 wurde der Wursthersteller Wilke geschlossen. Nun erhob die Staatsanwaltschaft Kassel Anklage gegen drei Personen.  © Uwe Zucchi/dpa

"Den Angeschuldigten wird vorgeworfen, dafür verantwortlich gewesen zu sein, dass mit Listerien kontaminierte Wurstwaren in den Verkehr gebracht wurden und elf Endkonsumenten daraufhin eine Listeriose entwickelten, die schließlich zumindest mitursächlich für deren Ableben gewesen sein soll", teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel am Donnerstag mit. Zuvor hatte Hit Radio FFH berichtet.

Die Anklage lautet dem Sprecher zufolge unter anderem auf fahrlässige Tötung in elf Fällen, fahrlässige Körperverletzung in sieben Fällen und Verstoß gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch in 101 Fällen.

Die Firma in Twistetal (Landkreis Waldeck-Frankenberg) war im Oktober 2019 geschlossen worden, nachdem in ihrer Wurst Listerien-Keime nachgewiesen wurden. Die Keime können bei geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Gesundheitsbehörden meldeten danach 37 Krankheitsfälle, die mit Wilke-Produkten in Verbindung gebracht wurden.

Die elf Todesopfer im Alter zwischen 47 und 86 Jahren stammen laut Staatsanwaltschaft aus Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Berlin und dem Saarland.

Titelfoto: Uwe Zucchi/dpa

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