Von Sebastian Schlenker
Hof - Vor dem Landgericht hat am Donnerstagmorgen der Prozess gegen einen ehemaligen Bundeswehrsoldaten aus Oberfranken wegen schwerer Vergewaltigungen begonnen. Die Taten bestreitet der Mann, mit einer Ausnahme.
Der 30-Jährige soll zwischen 2015 und 2022 sechs Frauen zum Teil schwer und in einem Fall auch mehrfach vergewaltigt haben.
Dabei habe er die Taten zum Teil mitgefilmt und anschließend ins Netz gestellt.
Die Verteidiger des Mannes erklärten zu Prozessbeginn, ihr Mandant bestreite die ihm vorgeworfenen Vergewaltigungen bis auf einen Fall.
Diese eine Tat ziehe er nicht in Zweifel und wolle sich dafür entschuldigen.
Angeklagter habe Präferenz für dominanten und gewaltvollen Sex
Mit Blick auf die anderen Fälle erklärten die Anwälte, der Angeklagte habe eine Präferenz für dominanten und gewaltvollen Sex entwickelt und die ihm vorgeworfenen Taten seien in diesem Kontext einvernehmlich erfolgt. Die Anwälte warfen den betroffenen Frauen eine "nachträgliche emotionale Neubewertung" vor, die aber nicht strafrechtlich zu bewerten sei. Der 30-Jährige habe bei den genannten Vorfällen kein "ernsthaftes ablehnendes Verhalten" erkannt.
Die Vergewaltigungen sollen sich im Landkreis Hof, im Landkreis Prignitz (Brandenburg), im Ahrtal (Rheinland-Pfalz) sowie im Schweizer Kanton Bern ereignet haben.
Der Ex-Soldat soll gegen die Frauen teilweise erhebliche Gewalt angewendet haben.
Täter habe kein sexuelles Interesse an Kindern
Die Anwälte räumten zugleich ein, dass der Mann zahlreiche Videos der sexuellen Handlungen heimlich erstellt und ins Internet gestellt hatte. Darüber sei der 30-Jährige zutiefst beschämt, er habe den Frauen damit großes Unrecht angetan.
Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg wirft dem Mann auch vor, kinderpornografische Inhalte besessen und verbreitet zu haben. Zudem ist er wegen des unerlaubten Besitzes von Waffen, Munition und Sprengstoffen angeklagt. Dies räumten die Verteidiger des Mannes ebenfalls ein, betonten aber, der Angeklagte habe kein sexuelles Interesse an Kindern.
Die Munition habe er unter anderem während seiner Zeit aus Ausbilder bei der Bundeswehr mitgenommen.