Zuletzt kämpfte er in der Ukraine: Ex-Bundeswehr-Soldat wegen schwerer Vergewaltigungen vor Gericht

Von Sebastian Schlenker und Benedikt Zinsmeister

Hof - Er soll Frauen brutal vergewaltigt, Taten gefilmt und ins Netz gestellt haben: Ein ehemaliger Bundeswehrsoldat aus Oberfranken steht ab Donnerstag (9 Uhr) wegen mehrerer schwerer Vergewaltigungen vor dem Landgericht Hof.

Zuletzt kämpfte der Ex-Bundeswehrsoldat laut eigenen Angaben auf Seite der Ukraine an der Front gegen Russland. (Symbolfoto)  © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Der 30-Jährige soll zwischen 2015 und 2022 sechs Frauen zum Teil schwer und in einem Fall auch mehrfach vergewaltigt haben. Die mutmaßlichen Taten soll der Mann zum Teil mit seinem Handy gefilmt und die Aufnahmen dann ins Internet gestellt haben.

Der Mann aus dem Landkreis Hof im Norden von Bayern kämpfte laut eigenen Angaben zuletzt aus eigenen Stücken auf der Seite der Ukrainer an der Front gegen Russland. Anfang Februar wurde er in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine festgenommen und über Polen nach Deutschland gebracht. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Seit wann genau der Mann nicht mehr in der Bundeswehr ist, dazu machten Staatsanwaltschaft und Bundeswehr bisher keine Angaben.

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Die Vergewaltigungen sollen sich im Landkreis Hof, im Landkreis Prignitz (Brandenburg), im Ahrtal (Rheinland-Pfalz) sowie im Schweizer Kanton Bern ereignet haben. Der Ex-Soldat soll gegen die Frauen teilweise erhebliche Gewalt angewendet haben.

Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg legt dem Angeschuldigten in der Anklageschrift unter anderem fünf Fälle der schweren Vergewaltigung und vier Fälle der Vergewaltigung zur Last. Für jeden Fall der schweren Vergewaltigung sieht das Gesetz je nach Umständen eine Mindestfreiheitsstrafe von drei beziehungsweise fünf Jahren vor.

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Gerichtsprozess gegen Ex-Bundeswehr-Soldat: Ermittler fanden Kinderpornografie bei Razzia

Seit wann der Mann nicht mehr bei der Bundeswehr ist, ist unklar. Staatsanwaltschaft und Bundeswehr machten dazu bislang keine Angaben. (Symbolfoto)  © Kay Nietfeld/dpa

Die Anklage wirft dem Mann auch vor, kinderpornografische Inhalte besessen und verbreitet zu haben.

Zudem ist er wegen des unerlaubten Besitzes von Waffen, Munition und Sprengstoffen angeklagt. Bei einer Wohnungsdurchsuchung im Jahr 2022 hatten Ermittler unter anderem Waffen und Munition gefunden, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen und zum Teil aus Beständen der Bundeswehr stammen.

Zudem fanden Ermittler rund 5700 Bilder und mehr als 400 Videos mit kinderpornografischen Inhalten auf diversen Geräten des Angeklagten.

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Da der Mann bei einzelnen der ihm vorgeworfenen Taten rechtlich noch als Heranwachsender galt, wird das Verfahren vor einer Jugendkammer des Landgerichts verhandelt. Es sind sieben Verhandlungstage bis zum 16. Dezember geplant.

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