ICE musste Notbremsung einleiten: Querdenker wegen Bahn-Gefährdung vor Gericht

Gemünden am Main - Zwei mutmaßliche Anhänger der Querdenker-Szene sollen im Kampf gegen die Corona-Schutzmaßnahmen einen ICE in Unterfranken zu einer Notbremsung veranlasst haben.

Wegen der über die Gleise hängenden Plakate hatte der ICE eine Notbremsung einleiten müssen.
Wegen der über die Gleise hängenden Plakate hatte der ICE eine Notbremsung einleiten müssen.  © dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Wegen vorsätzlichen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr stehen der 38 Jahre alte Mann und die 61-jährige Frau seit dem heutigen Mittwoch vor dem Amtsgericht Gemünden am Main.

Zu Prozessauftakt machten die Angeklagten nach Angaben eines Gerichtssprechers keine Angaben zu den Vorwürfen. Ein Urteil wurde anders als erwartet nicht gesprochen, weil eine Zeugin wegen Krankheit fehlte. Die Verhandlung soll deshalb am 11. November und 2. Dezember fortgesetzt werden.

Das Duo hatte der Anklage zufolge im Januar 2021 geholfen, fünf an Holzlatten befestigte Plakate über die Gleise auf der Bahnstrecke Gemünden-Waigolshausen aufzustellen.

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Auf den Transparenten war unter anderem in roter Farbe geschrieben zu lesen: "Achtung Gleisbruch 2km" und "Diesmal Fake".

Ein aus Schweinfurt kommender ICE mit 62 Fahrgästen durchfuhr eine dieser Konstruktionen mit einer Größe von etwa 1,50 mal 4,50 Meter.

Angeklagten war klar, dass Fahrgäste hätten verletzt werden können

Der Lokführer leitete eine Notbremsung ein. Verletzt wurde niemand, aber der Triebwagen leicht beschädigt.

Der Staatsanwaltschaft zufolge war den Angeklagten klar, dass durch die Schnellbremsung Zuginsassen hätten verletzt werden können. Polizisten fanden später entlang der Bahnstrecke weitere, ebenfalls mit Holzlatten über die Gleise gespannte Plakate.

Nach der Tat gingen die Ermittler rasch davon aus, dass Gegner der Corona-Maßnahmen für die Aktion verantwortlich sein könnten, um überregionale Aufmerksamkeit zu erregen. Mittäter konnten bisher nicht ermittelt werden.

Titelfoto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

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