Urteil gefallen: So lange wandert Hannas Mörder jetzt in den Knast

Traunstein - Das Urteil ist gefallen! Wegen des Mordes an der Studentin Hanna hat das Landgericht Traunstein am heutigen Dienstagmittag einen 22 Jahre alten Mann zu neun Jahren Jugendstrafe verurteilt.

Der Angeklagte wurde zu einer langen Haftstrafe verurteilt.
Der Angeklagte wurde zu einer langen Haftstrafe verurteilt.  © Uwe Lein/dpa

Nach Auffassung der Jugendkammer hat der damals 20-Jährige die Frau am frühen Morgen des 3. Oktober 2022 auf ihrem Heimweg von dem Club "Eiskeller" in Aschau im Chiemgau aus sexuellen Motiven verfolgt, von hinten angegriffen und dann schwer verletzt in den nahen Bärbach geworfen.

Er wurde wegen gefährlicher Körperverletzung und Mordes verurteilt. "Es handelte sich nicht um einen Unfall", sagte die Vorsitzende Richterin im Zuge des Urteils. Laut der Obduktion ertrank die 23-Jährige.

Weil der Mann zur Tatzeit 20 Jahre alt war und ihm Gutachter eine Reifeverzögerung attestierten, verhängte das Gericht lediglich eine Jugendstrafe.

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Die Staatsanwaltschaft hatte für den inzwischen 22 Jahre alten Angeklagten neuneinhalb Jahre Jugendstrafe wegen Mordes verlangt. Die Anklage sah nach rund einem halben Jahr Prozessdauer sowie mehr als 30 Verhandlungstagen die Schuld des Angeklagten vollumfänglich bestätigt.

Hanna hatte im "Eiskeller" gefeiert und sich danach auf den Heimweg gemacht. Zu Hause kam sie allerdings nie an.
Hanna hatte im "Eiskeller" gefeiert und sich danach auf den Heimweg gemacht. Zu Hause kam sie allerdings nie an.  © Uwe Lein/dpa

Prozess am Landgericht Traunstein: Anwälte des Mannes forderten sogar einen Freispruch

Die Anwälte des Mannes hatten hingegen Freispruch gefordert. Sie sahen viele Widersprüche unter anderem in Aussagen wichtiger Zeuginnen und Zeugen - und halten die Schuld ihres Mandanten keineswegs für erwiesen. Nach ihrer Auffassung könnte Hanna, die bei ihrem Tod etwa zwei Promille Alkohol im Blut hatte, ohne fremdes Zutun in den Bach gestürzt sein. Die Verteidigung kündigte bereits an, das Urteil anfechten zu wollen.

Hannas Eltern nahmen als Nebenkläger an dem Prozess teil. Deren Anwalt hatte sich dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf eine Verurteilung des Angeklagten zu neuneinhalb Jahren Haft angeschlossen. Er sagte in seinem Plädoyer, für die Eltern stelle sich tausendfach die Frage: "Warum?" Diese Frage sei in dem Prozess bedauerlicherweise weiter unbeantwortet geblieben.

Hanna hatte in jener Nacht im Oktober 2022 im "Eiskeller" gefeiert und die Disco morgens verlassen. Zu Hause kam sie nie an. Stunden später fand ein Passant ihre Leiche viele Kilometer weiter im Fluss Prien, in den der Bärbach mündet.

Erstmeldung 12.13 Uhr, letzte Aktualisierung: 15.06 Uhr

Titelfoto: Uwe Lein/dpa

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