Mord am Schloss Neuschwanstein: 31-Jähriger wegen schockierender Tat vor Gericht

Kempten/Schwangau - Es war ein Verbrechen, das rund um den Globus für Entsetzen sorgte: Am Schloss Neuschwanstein soll ein US-Urlauber zwei Touristinnen angegriffen haben, eine Frau starb. Ab Montag steht der Landsmann der beiden Opfer vor Gericht.

Touristen stehen auf der Marienbrücke vor dem Schloss Neuschwanstein. In der Nähe der Touristen-Attraktion soll die schreckliche Gewalttat stattgefunden haben.
Touristen stehen auf der Marienbrücke vor dem Schloss Neuschwanstein. In der Nähe der Touristen-Attraktion soll die schreckliche Gewalttat stattgefunden haben.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der 31-Jährige muss sich wegen Mordes und Vergewaltigung mit Todesfolge sowie versuchten Mordes vor dem Landgericht Kempten verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, die beiden Frauen am 14. Juni vergangenen Jahres bei einer Wanderung in der Nähe der Marienbrücke in Schwangau aus sexuellen Gründen brutal überfallen zu haben.

Die Brücke ist ein beliebter Treffpunkt von Urlaubern, weil man vor dort einen besonders guten Blick auf das Märchenschloss des Bayern-Königs Ludwig II. hat.

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Nach dem Angriff war eine 21-Jährige gestorben, ihre ein Jahr ältere Begleiterin wurde erheblich verletzt.

Der US-Amerikaner soll die jüngere Frau stranguliert und vergewaltigt haben, zudem soll er beide Opfer einen etwa 50 Meter tiefen Abhang hinuntergestoßen haben. Die Verteidigung des Angeklagten erklärte, dass sie im Vorfeld des Prozesses keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben wolle.

Mord am Schloss Neuschwanstein: Über das Verbrechen wurde international berichtet

Das Landgericht Kempten verhandelt über den schockierenden Fall.
Das Landgericht Kempten verhandelt über den schockierenden Fall.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Fall hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Mit normalerweise etwa eineinhalb Millionen Gästen pro Jahr zählt Neuschwanstein zu den bekanntesten und meistbesuchten Touristenmagneten in der Bundesrepublik.

Nach den Ermittlungen sollen die zwei Frauen und der Mann aus den USA als Urlauber zufällig aufeinandergetroffen sein. Sie sollen auf einem steilen Wanderweg ausgerutscht und dadurch ins Gespräch gekommen sein.

Schon nach wenigen Minuten soll der Angeklagte den Entschluss gefasst haben, die jüngere der beiden Freundinnen zu vergewaltigen und umzubringen. Durch die Tötung habe der Mann die größtmögliche sexuelle Erregung erzielen wollen, erklärte die Staatsanwaltschaft.

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Laut Anklage hatte der Beschuldigte die Frauen auf einen abgelegenen Pfad gelockt. Dort soll er die 21-Jährige zu Boden geworfen und gewürgt haben. Als deren Freundin eingegriffen habe, sei es zu einem Gerangel gekommen. Der Mann habe schließlich die damals 22 Jahre alte Frau in die Schlucht gestoßen, die Frau erlitt durch den Sturz zahlreiche Verletzungen.

Danach soll der Angeklagte die 21-Jährige weiter gewürgt, entkleidet und vergewaltigt haben. Das Verbrechen soll er auch auf Video aufgenommen haben. Zwei Zeugen sollen den Mann dann während der Tat überrascht haben, sodass dieser schließlich von der Frau abließ. Danach soll der Mann auch das jüngere Opfer den fast 50 Meter tiefen Abhang hinabgeworfen haben.

Mord am Schloss Neuschwanstein: Ärzte konnten 21-Jährige nicht mehr retten

Das Schloss Neuschwanstein zählt zu den bekanntesten und meistbesuchten Touristenmagneten in der Bundesrepublik.
Das Schloss Neuschwanstein zählt zu den bekanntesten und meistbesuchten Touristenmagneten in der Bundesrepublik.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Verdächtige wurde kurze Zeit später von Polizeibeamten in Tatortnähe festgenommen. Die beiden Frauen wurden von der Bergwacht aus der Schlucht geborgen und ins Krankenhaus gebracht. Die 21-Jährige starb allerdings in der darauffolgenden Nacht im Klinikum in Kempten.

In der Ferienwohnung des Amerikaners in Oberstdorf fanden die Ermittler dann laut Anklage auch noch kinderpornografische Bilder auf einem Mobiltelefon und einem Computer. Auch dies ist Gegenstand der Verhandlung.

Das Gericht hat für den Prozess zunächst sechs Verhandlungstage geplant. Das Urteil könnte es demnach Mitte März geben.

Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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