Wo ist der gestohlene Goldschatz? Museumseinbrecher schweigen eisern vor Gericht

Von Ulf Vogler

Ingolstadt - Im Prozess wegen des spektakulären Diebstahls des keltischen Goldschatzes aus Manching haben die vier Angeklagten trotz Anregung des Gerichts weiterhin kein Geständnis abgelegt.

Drei wegen schweren Bandendiebstahls angeklagte Männer (vordere Reihe) stehen vor Prozessbeginn im Gerichtssaal. Insgesamt vier Männer sollen für den Diebstahl eines rund 2100 Jahre alten Goldschatzes im November 2022 aus dem Manchinger Kelten Römer Museum verantwortlich sein.  © Sven Hoppe/dpa

In dem Verfahren vor dem Landgericht Ingolstadt hatten sich die Verteidiger der vier Beschuldigten, die beiden Staatsanwälte und die Richter in einem längeren Gespräch hinter verschlossenen Türen darüber unterhalten, wie hoch die Gefängnisstrafen im Fall von Geständnissen ausfallen könnten.

Die Angeklagten, drei Männer aus dem Raum Schwerin und ein Verdächtiger aus Berlin, sollen im November 2022 den 2100 Jahre alten Goldschatz aus dem Kelten Römer Museum in Manching gestohlen haben.

Archäologen hatten die kostbare Sammlung 1999 in der kleinen Gemeinde nahe Ingolstadt entdeckt. Es war der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts, der später zum Hauptexponat des Museums wurde. Der größte Teil der fast 500 Münzen umfassenden Sammlung ist bis heute verschwunden.

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Seit Januar stehen die vier Männer wegen des nächtlichen Museumseinbruchs vor Gericht. Ihnen werden auch zahlreiche weitere Einbruchsdiebstähle in mehreren Bundesländern und Österreich vorgeworfen.

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Keltengold-Diebstahl in Manching: Ein Angeklagter schließt Geständnis aus

So wurde der keltische Goldschatz in dem Museum ausgestellt. Bis heute fehlt von ihm jede Spur.  © Frank Mächler/dpa

Der Vorsitzende Richter Konrad Kliegl hatte aufgrund des bisherigen Verhandlungsverlaufs angeregt, dass die vier Angeklagten Geständnisse ablegen sollten. Die Strafkammer könne sich in dem Fall Haftstrafen zwischen dreieinhalb und neun Jahren für die vier Männer vorstellen, führte er aus. Das Gericht halte auch eine Reduzierung der Strafen für möglich, wenn der Goldschatz zurückgegeben werde.

Die Verteidiger von drei Angeklagten äußerten teilweise Bedenken gegen den Lösungsvorschlag des Gerichts, lehnten eine Verständigung aber nicht grundsätzlich ab. Die Anwälte eines 47-Jährigen betonten nach dem Vorstoß des Gerichts, dass ihr Mandant keinesfalls die Vorwürfe zugeben werde. Die Verteidiger haben nun aber weiter Gelegenheit, mit den Beschuldigten über die Vorschläge der Strafkammer zu beraten. Die Staatsanwaltschaft hatte erklärt, dass sie sich einer Einigung nicht verschließen wolle.

Ursprünglich sollte der Prozess bis Juni dauern, mittlerweile sind weitere Verhandlungstage bis Oktober geplant. Die Angeklagten waren im Juli 2023 festgenommen worden und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

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Der festgenommene Berliner hatte damals einige kleine Goldklumpen dabei. Die Fahnder gehen davon aus, dass es sich dabei um Münzen aus Manching handelt, die zusammengeschmolzen wurden. Der Verbleib von mehr als 400 Münzen aus dem Goldschatz ist jedoch unbekannt.

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