17-Jährige in Tram rassistisch angepöbelt und verprügelt: Zweiter Prozessanlauf

Berlin - Die Tat sorgte im Februar vorigen Jahres für großes Aufsehen: Im Fall eines mutmaßlich rassistisch motivierten Angriffs auf eine türkischstämmige Jugendliche in Berlin-Prenzlauer Berg beginnt am Montag (9 Uhr) der Prozess gegen drei Frauen und drei Männer im Alter von 25 bis 55 Jahren.

Dilan S. wurde am 5. Februar 2022 an der Tramhaltestelle Greifswalder Straße rassistisch angegriffen.
Dilan S. wurde am 5. Februar 2022 an der Tramhaltestelle Greifswalder Straße rassistisch angegriffen.  © Annette Riedl/dpa

Die damals 17-jährige Dilan S. war Anfang Februar 2022 nach ihrer Schilderung in der Straßenbahn der Linie M4 rassistisch beschimpft und dann an einer Haltestelle verprügelt und getreten worden.

Ein erster Prozessanlauf vor dem Amtsgericht Tiergarten war im Januar gescheitert, weil ein Angeklagter wegen einer Erkrankung nicht erschienen war.

Die Anklage lautet auf Beleidigung, Bedrohung sowie gefährliche Körperverletzung und Beihilfe dazu. Zwei 34 und 25 Jahre alte Frauen sollen die Jugendliche in der Tram rassistisch angepöbelt haben.

Ex-Geliebte vor Haustür brutal mit Machete erstochen: "Habe so etwas noch nicht gesehen"
Gerichtsprozesse Berlin Ex-Geliebte vor Haustür brutal mit Machete erstochen: "Habe so etwas noch nicht gesehen"

Nach dem Verlassen der Bahn soll die 34-Jährige mit einer 55 Jahre alten Angeklagten die 17-Jährige körperlich attackiert und verletzt haben. Mitangeklagte Männer sollen die Frauen angefeuert, sich so der Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht haben.

Für den Prozess sind bislang zwei Tage vorgesehen.

Polizei stellte Auslöser des Konflikts zunächst falsch dar

Die Tat hatte im Februar vorigen Jahres für großes Aufsehen gesorgt - nicht zuletzt deshalb, weil die Polizei die Ursache des Angriffs zunächst falsch dargestellt und in einer Mitteilung geschrieben hatte, Auslöser des Konflikts sei gewesen, dass die Frau keine Corona-Maske getragen habe.

Auch die Deutsche Presse-Agentur hatte diese ursprüngliche Darstellung der Polizei in einer Meldung übernommen und zudem die schon in der Polizei-Mitteilung genannten Hinweise der Frau auf rassistische Beleidigungen nicht erwähnt.

Titelfoto: Annette Riedl/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Berlin: