Ex-Geliebte vor Haustür brutal mit Machete erstochen: "Habe so etwas noch nicht gesehen"

Berlin - Im Oktober 2023 wird eine 55-Jährige vor ihrer Haustür in Berlin-Köpenick brutal ermordet. Angeklagt ist ihr Ex-Partner (52). TAG24 war beim Prozessauftakt am Kriminalgericht Moabit dabei.

Ein 52-jähriger Mann aus Berlin muss sich wegen Mordes vor dem Kriminalgericht Moabit verantworten.
Ein 52-jähriger Mann aus Berlin muss sich wegen Mordes vor dem Kriminalgericht Moabit verantworten.  © TAG24

Kai G. wirkt unscheinbar, als er am Mittwochmorgen auf der Anklagebank im Saal 217 Platz nimmt. Brille, grauer Kapuzenpullover, das lichter werdende Haupthaar an den Seiten und am Hinterkopf kurzgeschoren.

Mit ruhiger Stimme beantwortet er die Fragen des Richters zu seinen Personalien. 52 Jahre alt, wohnhaft in Kiel, von Beruf Kraftfahrer. Kai G. ist verheiratet, hat vier Kinder im Alter von neun bis 22 Jahren.

Doch die Tat, die ihm vorgeworfen wird, ist von erschreckender Grausamkeit.

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Am frühen Morgen des 23. Oktober 2023 - so heißt es in der Anklage - wartet Kai G. vor dem Haus von Jeanette S., seiner früheren Geliebten. Bei sich führt er eine Machete, die er vier Tage zuvor gekauft hat.

Als Jeanette S. gegen sieben Uhr ihre Wohnung an der Mahlsdorfer Straße verlässt, um zur Arbeit zu fahren, spricht er sie zunächst von hinten an. Dann sticht er seiner Ex-Freundin die 30-Zentimeter-Klinge in den Rücken.

Die 55-Jährige geht zu Boden, mehrfach sticht Kai G. ihr in den Brust- und Bauchbereich, bevor er ihr die Kehle durch- und die Pulsadern aufschneidet.

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Für den Prozess sind zehn Tage vorgesehen.
Für den Prozess sind zehn Tage vorgesehen.  © Monika Skolimowska/dpa

"Der Halsschnitt war fürchterlich. Ich habe so etwas in all den Jahren noch nicht gesehen", schildert ein LKA-Beamter, der als Zeuge geladen ist, seine Eindrücke vom Tatort. An beiden Händen des Opfers seien "massive Abwehrverletzungen" zu sehen gewesen.

Kai G. verfolgt die Ausführungen vor Gericht aufmerksam, aber ohne erkennbare Regung. Er macht an diesem Morgen von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.

Bei der vorherigen Vernehmung durch die Polizei hatte er die Tat noch eingeräumt und sogar den Parkplatz beschrieben, auf dem die Ermittler später das Messer fanden.

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Als Motiv für den Mord wirft die Staatsanwaltschaft dem gelernten Elektriker Rache vor. Jeanette S. hatte sich von Kai G. nach einer mehrmonatigen Beziehung getrennt. Der 52-Jährige soll ihr verschwiegen haben, verheiratet zu sein, außerdem soll er bei mehreren Gelegenheiten aggressiv geworden sein.

Kai G. wurde noch am Tag der Bluttat in Kiel verhaftet. Briefe und Kalendereinträge in der Wohnung von Jeanette S. hatten die Ermittler auf seine Spur gebracht. Zudem hatte ein Zeuge ein Auto mit Kieler Kennzeichen in der Nähe des Tatorts beobachtet.

Für die Verhandlung hat das Berliner Landgericht insgesamt zehn Tage vorgesehen.

Erstmeldung um 5.49 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 12.34 Uhr.

Titelfoto: TAG24

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