Ärztin (80) aus Grunewald verschreibt Rapper-Droge an Süchtige: Anklage!

Berlin - Eine Berliner Ärztin soll in ihrer Praxis in Grunewald Patienten auch ohne medizinischen Grund die Modedroge Tilidin verschrieben haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die 80-Jährige erhoben.

Opioide wie Tilidin können stark abhängig machen und sollen nur in Ausnahmefällen verschrieben werden. (Symbolbild)
Opioide wie Tilidin können stark abhängig machen und sollen nur in Ausnahmefällen verschrieben werden. (Symbolbild)  © Monika Skolimowska/dpa

Es geht um 273 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz im Zeitraum von Januar 2018 bis Dezember 2021, wie die Strafverfolgungsbehörde mitteilte.

Tilidin ist ein starkes Schmerzmittel mit hohem Suchtpotenzial, das deshalb dem Betäubungsmittelrecht unterliegt.

Unter Jugendlichen gilt das synthetische Opioid als Modedroge, nicht zuletzt seit Rapper wie Capital Bra (30) den eigenen Tilidin-Konsum in Songs zum Thema machten. Später distanzierte sich der Musiker von den Inhalten und begab sich in Behandlung.

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Mediziner empfehlen Tilidin nur dann, wenn andere Schmerzmittel nicht mehr ausreichen, etwa nach schweren Operationen oder bei Krebspatienten.

Trotzdem verschrieb die Grunewalder Ärztin das Medikament "in das therapeutische Maß erheblich übersteigenden Mengen", so die Staatsanwaltschaft.

Ärztin aus Grunewald bereits in anderem Verfahren verurteilt

Rapper Capital Bra (30) verherrlichte seinen Tilidin-Konsum in der Vergangenheit. Später gab er zu, süchtig zu sein.
Rapper Capital Bra (30) verherrlichte seinen Tilidin-Konsum in der Vergangenheit. Später gab er zu, süchtig zu sein.  © Uli Deck/dpa

Besonders schwer wiegen die Vorwürfe, weil die 80-Jährige gewusst haben soll, dass einige ihrer Patienten drogenabhängig sind. Damit habe sie in Kauf genommen, deren Sucht noch zu verstärken.

Der Schaden für die gesetzlichen Krankenkassen, welche die Kosten für den Rausch auf Rezept übernommen haben, liegt den Angaben nach bei mindestens 7755,71 Euro.

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales verbot der Ärztin im Mai 2023 weiter Betäubungsmittelverordnungen auszustellen. Seit 1979 war die Frau als Medizinerin dazu berechtigt gewesen.

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Im Juli 2024 verurteilte das Amtsgericht Tiergarten die 80-Jährige - noch nicht rechtskräftig - zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung.

In dem Verfahren ging es um das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse, Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz und andere. Delikte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa

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