Rechtsextremer "Volkslehrer" Nikolai Nerling gibt vor Gericht ein klares Statement ab: Urteil gefallen!

Berlin - Ein Berliner Gericht hat den rechtsextremen Videoblogger Nikolai Nerling zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten verurteilt.

Der rechtsextreme Nikolai Nerling (42) hat mal wieder Ärger mit der Justiz.
Der rechtsextreme Nikolai Nerling (42) hat mal wieder Ärger mit der Justiz.  © Annette Riedl/dpa

Außerdem muss der 42-Jährige, der sich selbst "Volkslehrer" nennt, 3000 Euro Geldbuße als Auflage an die Amadeu Antonio Stiftung zahlen. Diese engagiert sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus.

Das Amtsgericht Tiergarten befand den Mann am Freitag der Volksverhetzung, Hausfriedensbruchs, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Beleidigung und der Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes schuldig.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Bewährungsstrafe von elf Monaten sowie eine Geldauflage von 3000 Euro gefordert. Nerling hatte umfassend zu den Vorwürfen ausgesagt und sich zur "rechten Szene" bekannt.

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Sein Verteidiger hatte nur wenige Vorwürfe der Anklage bestätigt gesehen und auf eine Geldstrafe von 4000 Euro (100 Tagessätze zu je 40 Euro) plädiert.

Mehr als ein Dutzend Anhänger waren am Freitag zu der Verhandlung vor dem Amtsgericht Tiergarten gekommen. Der Richter wies sie vorsorglich darauf hin, dass er Meinungsäußerungen wie Klatschen nicht akzeptiere und dies Konsequenzen habe.

Die Anklage warf dem "Volkslehrer" unter anderem das Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor.

So soll er in einem Fall auf einem von ihm betriebenen YouTube-Kanal ein Interview veröffentlicht haben, in dem die rechtskräftig verurteilte Volksverhetzerin Ursula Haverbeck (93) den Holocaust leugnete.

Land Berlin entließ Nikolai Nerling von seinem Dienst als Grundschullehrer

Nikolai Nerling (42) fiel schon mehrfach durch rechte Aktionen auf. (Archivbild)
Nikolai Nerling (42) fiel schon mehrfach durch rechte Aktionen auf. (Archivbild)  © Kay Nietfeld/dpa

In einem anderen Fall habe er in einem Video einen Mann bewusst in seiner jüdischen Identität angreifen wollen, so die Anklage. Zudem habe er im Internet Bilder einer Person verbreitet, die den Hitlergruß zeige.

Eine Veranstaltung soll er durch laute Zwischenrufe gestört und eine Person verletzt haben. In diesem Zusammenhang wird dem 42-Jährigen Hausfriedensbruch und Körperverletzung vorgeworfen. Außerdem geht es um Beleidigung, Sachbeschädigung und Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes.

Das Land Berlin hatte den Mann vor mehreren Jahren aus dem Dienst als Grundschullehrer entlassen, weil er auf seinem YouTube-Kanal rechtsextreme Positionen vertreten hatte.

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Für den jetzigen Strafprozess hat das Gericht bislang zwei Verhandlungstage vorgesehen. Am Freitag sollten erste Zeugen gehört werden.

Erstmeldung: 26. August, 6.33 Uhr; Text aktualisiert: 26. August, 15.54 Uhr

Titelfoto: Annette Riedl/dpa

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