Springer und Ex-"Bild"-Chef Reichelt einigen sich in Rechtsstreit

Berlin - Wendung im Rechtsstreit zwischen Axel Springer und Julian Reichelt (43): Der Medienkonzern und der frühere "Bild"-Chef haben sich außergerichtlich geeinigt.

Ein Blick auf den Sitz des Medienkonzerns Axel Springer in Berlin-Mitte.
Ein Blick auf den Sitz des Medienkonzerns Axel Springer in Berlin-Mitte.  © Christoph Soeder/dpa

Das teilte das Medienhaus in Berlin am Dienstag mit. Reichelt bestätigte das seinerseits auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Worauf genau sich die Parteien geeinigt haben, blieb unklar. Springer hatte mit einer Klage beim Arbeitsgericht Berlin die Rückzahlung einer Abfindung verlangt.

Unabhängig von dem Arbeitsrechtsstreit laufen weiterhin die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Berlin auf Grundlage einer Strafanzeige Springers gegen Reichelt wegen des Verdachts des Betrugs. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.

Reichelt musste im Herbst 2021 als Chefredakteur von Deutschlands größter Boulevard-Zeitung "Bild" gehen. Hintergrund waren Vorwürfe des Machtmissbrauchs in Verbindung mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen gewesen.

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In dem arbeitsrechtlichen Verfahren hatte es im Juni am Arbeitsgericht einen ersten Gütetermin gegeben, um eine mögliche Einigung auszuloten. Damals hatten die Parteien aber gegensätzliche Positionen vertreten.

Springer vs. Reichelt: Hat der Ex-"Bild"-Chef Verträge gebrochen?

Julian Reichelt (42) musste im Herbst 2021 nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs seinen Posten als "Bild"-Chefredakteur räumen.
Julian Reichelt (42) musste im Herbst 2021 nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs seinen Posten als "Bild"-Chefredakteur räumen.  © Tobias Steinmaurer/APA/dpa

Springer warf Reichelt Vertragsverstöße im Zusammenhang mit seinem Ende bei dem Medienhaus vor. Der Journalist soll demnach Konzern-Informationen nach außen gegeben haben, obwohl man vereinbart hätte, dass er diese mit seinem Weggang löscht.

Auf Grundlage dieser Vereinbarung sei ihm damals die Abfindung - nach früheren Gerichtsangaben zwei Millionen Euro - ausgezahlt worden.

Der Verleger der "Berliner Zeitung" und damit eines konkurrierenden Medienhauses, Holger Friedrich, hatte über ein Interview öffentlich bekannt gemacht, dass er von Reichelt kontaktiert worden sei. Er habe sich dann an Springer gewandt.

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Reichelt hatte auf die Klage Springers mit einer sogenannten Widerklage reagiert und seinerseits Forderungen gestellt. Es ging um Einsicht in Dokumente rund um das betriebsinterne Verfahren zu den Vorwürfen gegen Reichelt.

Er wollte zudem in dem Zusammenhang Schadenersatz in Höhe von mindestens 1000 Euro.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa, Tobias Steinmaurer/APA/dpa (Bildmontage)

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