Chemnitzer Gerichte am Limit: "Das gesamte Jahr unter Volldampf"
Chemnitz - In diesem Jahr war am Chemnitzer Amts- und Landgericht wieder einiges los. Während die Anzahl an Mord- und Totschlagsverhandlungen gesunken ist, steigt die Anzahl an Prozessen in anderen Bereichen. Darüber hinaus fehlt es an Nachwuchs.
Das Landgericht hatte in diesem Jahr einige spektakuläre Prozesse verhandelt, wie den Mordprozess um den getöteten Chemnitzer Kardiologen Klaus Kleinertz (†69) oder die Aufarbeitung des Mordes an der kleinen Valeriia (†9) aus Döbeln.
"Das Gericht läuft eigentlich das gesamte Jahr 2025 unter Volldampf", erzählt Landgerichtspräsident Dr. Dominik Schulz (57).
Dabei geht die Anzahl an Mord- und Totschlagsverhandlungen am Landgericht zurück: Waren es 2023 noch 91 Prozesse, so wurden im vergangenen Jahr 103 Fälle verhandelt. Dieses Jahr waren es (Stand: Ende November) 80 Verhandlungen.
Allerdings: Bei einigen Strafverfahren gab es mit 30 oder mehr Verhandlungstagen große logistische Herausforderungen. "Auch die Einführung der elektronischen Akte in Strafsachen und in der Gerichtsverwaltung hat uns gefordert", so Schulz.
Fachkräftemangel macht auch den Gerichten zu schaffen
Während am Landgericht die Verhandlungen bei den schlimmsten Verbrechen zurückgehen, steigen am Amtsgericht die Fälle in den Bereichen politische Straftaten (2024: 49 Fälle, 2025: 68 Fälle), sowie Betrug und Untreue (2024: 479 Fälle, 2025: 489 Fälle).
Auch der ersten Instanz macht der Fachkräftemangel zu schaffen: "Einige Kollegen gingen bereits oder gehen 2026 in Ruhestand. Uns fehlt - wie überall - der Nachwuchs", so Sprecherin Sabine Schulz (48).
Insofern sei man auch am Amtsgericht "ziemlich gut ausgelastet."
Titelfoto: Bildmontage: Jan Härtel (2), Haertelpress
