Drogentest untenrum auf Parkplatz: Hat ein Chemnitzer Polizist eine 17-Jährige belästigt?
Chemnitz - Er soll einen Drogentest durchgeführt haben, dafür musste sich ein Teenager freimachen - untenrum! Ein Polizist (54) muss sich für diesen ungeheuerlichen Vorwurf seit Dienstag vor dem Chemnitzer Amtsgericht verantworten. Der Angeklagte selbst tauchte zur Verhandlung aber nicht auf.

Der Streifenbeamte wurde in der Nacht zum 9. Oktober 2024 zu einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt zum Nachteil einer Jugendlichen (17) gerufen. Am nächsten Tag rief der Ordnungshüter laut Amtsgericht über sein Privathandy die Geschädigte an und erklärte, weiter zu ermitteln.
Daraufhin soll er das Mädchen mit seinem Privatauto abgeholt haben und zum Parkplatz einer Norma-Filiale (Glösaer Straße) gefahren sein. Dort soll er einen Drogentest durchgeführt haben - indem er drei Vaginalabstriche an der Jugendlichen vornahm! Das Mädchen ließ es über sich ergehen, erstattete später jedoch Anzeige.
Richter Lukas Molendzki erließ Strafbefehl: ein Jahr Haft auf Bewährung. Der Polizist nahm das jedoch nicht hin: Bei einer rechtskräftigen Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr würde er aus dem Beamtenverhältnis entlassen werden, es geht also um seine berufliche Existenz. Darum muss der Fall nun verhandelt werden.
Vor Gericht ließ sich der Beamte am Dienstag per Krankenschein entschuldigen. Richter Molendzki wollte das Verfahren dennoch durchführen.

Dagegen beantragte Verteidigerin Dana Schwarz (46), den Richter wegen Befangenheit abzulehnen: "Der Angeklagte kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es dem Gericht um ein schnelles Verfahren geht." Bis es zu einer Entscheidung kommt, ist der Prozess ausgesetzt.
Titelfoto: Petra Hornig