Duo vor Chemnitzer Gericht: Mann in Kofferraum gesperrt und nackt ausgesetzt
Chemnitz - Wie im Film: Um ihm einen Denkzettel zu verpassen, zwangen Andy W. (38) und Sebastian P. (30) einen Bekannten in den Kofferraum seines Autos und setzten ihn daraufhin in Tschechien nackt aus. Beim Prozessauftakt in Chemnitz gaben sich die Angeklagten geständig, das Opfer kam nicht.
Alles in Kürze
- Mann in Kofferraum gesperrt und nackt ausgesetzt
- Täter gaben vor Gericht alles zu
- Opfer kam wegen Erkrankung nicht
- Motiv: Rache für mutmaßliche Vergewaltigung
- Weitere Verhandlungstermine geplant

Sebastian und Andy planten für den Bekannten eine "Angstfahrt": Vor dem Landgericht Chemnitz sagten beide am Mittwoch aus, dass sie dem Mann eine Abreibung verpassen wollten, weil dieser jungen Mädchen K.-o.-Tropfen verabreicht haben soll.
Bei einem Treffen in Olbernhau im Oktober 2022 kam es dann zu dem "Denkzettel".
"Während der Fahrt drohte der Angeklagte W., den Geschädigten abzustechen, wenn dieser sein Handy benutzen würde", so die Staatsanwaltschaft bei der Anklageverlesung.
In Tschechien angekommen, zwangen sie das Opfer, sich auszuziehen. Das Duo fuhr dann alleine wieder zurück.
Vor Gericht gaben die Täter weitestgehend alles zu, hatten jedoch aufgrund von Alkohol- und Drogenkonsum Erinnerungslücken. Zu dem Motiv sagte Andy, dass er selber zwei Freundinnen kenne, die vergewaltigt wurden. Und da hätte sich bei ihm "ein Schalter umgelegt", so der Angeklagte.


Auf das Opfer wartete das Gericht am Mittwoch vergeblich: Am Morgen ließ sich der Geschädigte durch ein Attest entschuldigen. Er leide unter anderem an Borderline und Schizophrenie. Auch andere Zeugen erschienen nicht, weil ihre Adresse nicht ermittelt werden konnte.
Für die Verhandlung sind noch zwei Fortsetzungstermine geplant.
Titelfoto: Bildmontage: Harry Härtel/Haertelpress