Fußgängerin umgefahren: Totfahrerin will nicht in den Knast

Chemnitz - Doreen L. (39) fuhr in Freiberg eine Frau tot und floh vom Unfallort. Dafür kassierte sie eine Freiheitsstrafe von einem Jahr - ohne Bewährung. Weil sie nicht ins Gefängnis will, sollte am Donnerstag die Berufungsverhandlung am Landgericht stattfinden. Alle waren vor Ort - außer die Angeklagte.

Doreen L. (39) ließ die gestrige Verhandlung platzen.  © Max Baumberg

Richter Stefan Buck (57) konnte man am Donnerstag die Frustration anmerken, als die Angeklagte Doreen L. abermals nicht erschien - wie bei einem früheren Berufungstermin, der ebenfalls geplatzt war.

"Es liegt ein Attest des Krankenhauses in Freiberg vor über die Erkrankung eines fünfjährigen Kindes der Angeklagten." Weil sich Doreen - fünffache Mama - jedoch dafür entschied, ihr Kind zu Hause zu betreuen, ließ sie die gestrige Verhandlung durch ihre Abwesenheit platzen.

Doreen fuhr im Januar 2023 die Tierheim-Mitarbeiterin Nancy L. (†42) auf einer Landstraße tot. Das Opfer war zu Fuß auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle. Nancy L. knallte auf die Frontscheibe des Citroën und wurde danach einige Meter durch die Luft geschleudert.

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Die damalige Begründung der Unfallfahrerin, warum sie einfach weiterfuhr: Sie hielt das Opfer für einen heruntergefallenen Ast.

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An dieser Stelle wurde Nancy L. (†42) getötet.  © Ralph Kunz

Der damalige Richter attestierte Doreen ein "Höchstmaß an Verantwortungslosigkeit" - und verdonnerte sie zur Haftstrafe. Berufungsrichter Stefan Buck konnte den Missmut der Angehörigen am Donnerstag verstehen. Allerdings: Solange Doreen L. entschuldigt fehle, könne das Verfahren weiter hinausgezögert werden. Neuer Termin ist der 4. November.

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