Geheime Geschäfte am Weißen Weg: ASR-Mitarbeiter verhökerten illegal Schrott

Chemnitz - Illegale Schrottgeschäfte wurden drei Mitarbeitern des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs der Stadt Chemnitz (ASR) zum Verhängnis. Das Trio verlor nicht nur seine Jobs, sondern musste sich wegen Bestechlichkeit und Untreue vor dem Amtsgericht Chemnitz verantworten.

Wurden per Videoüberwachung überführt: Ronny S. (v.l., 50), Rene S. (62) und Stefan G. (63).
Wurden per Videoüberwachung überführt: Ronny S. (v.l., 50), Rene S. (62) und Stefan G. (63).  © Kristin Schmidt

Auf dem Wertstoffhof am Weißen Weg ist der illegale Schrotthandel hinter den Kulissen mit der Zeit gang und gäbe geworden. "Wir durften für uns selbst Schrott mitnehmen", erzählt Ex-Mitarbeiter Ronny S. (50).

Irgendwann sei die Sache ausgeufert und es wurden Geschäfte mit Interessenten gemacht. Ronny S. wurden 18 Handlungen vorgeworfen, seinen Ex-Kollegen Stefan G. (63) und Rene S. (62) vier beziehungsweise 15 Handlungen.

Alle drei räumten die Schrottplatz-Deals ein. Verkauft wurden unter anderem Fahrräder, Fernseher, Autoreifen, Spielzeug, Kühlschränke, Waschmaschinen und allgemein Metallschrott. Die Mitarbeiter erhielten in der Regel 10 Euro pro Gegenstand. Genau genommen war der Schrott zu diesem Zeitpunkt "Eigentum der Stadt Chemnitz", wie die Staatsanwältin erklärt.

Im ASR-Wertstoffhof am Weißen Weg wurden Schrott-Deals ausgehandelt.
Im ASR-Wertstoffhof am Weißen Weg wurden Schrott-Deals ausgehandelt.  © Maik Börner

Weil die Männer bereits ihre Jobs verloren und keine Vorstrafen haben sowie die Schuld gering ist, wurde das Verfahren eingestellt. Dafür müssen die Angeklagten jedoch insgesamt 3000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen zahlen.

Titelfoto: Maik Börner/Kristin Schmidt

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