Heftige Explosion in Döbelner Wohnhaus: Lebensmüder steht wegen Mordversuchs vor Gericht

Chemnitz/Döbeln - Er wollte sich das Leben nehmen, jetzt ist er wegen zweifachen Mordversuchs angeklagt!

Bei der Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Döbeln flogen zahlreiche Gegenstände auf die Straße.
Bei der Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Döbeln flogen zahlreiche Gegenstände auf die Straße.  © Dietmar Thomas

Am heutigen Montag begann der Prozess gegen Michael K. (31) vorm Chemnitzer Landgericht. Er hatte am 3. Januar in seiner Döbelner Wohnung eine Sprengstoffexplosion herbeigeführt, bei der zwei Nachbarn verletzt wurden.

Michael K. hatte laut Anklage die Gaszufuhr seiner Heizung im Bad offen gelegt. Zudem habe er Camping-Gaskartuschen geöffnet, Benzinkanister bereitgestellt und letztlich das Gas verströmen lassen, um so eine Explosion herbeizuführen.

Michael K. wusste offenbar genau, was er tat: Er ist Klempner von Beruf. Während der Tat waren allerdings auch noch andere Bewohner in dem Mietshaus in der Döbelner Schillerstraße anwesend - seine beiden Nachbarn im ersten Stock.

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Die Staatsanwaltschaft ist sicher: Die beiden hätten sterben können. Bei der Explosion wurde der Mann verletzt und musste acht Tage im Krankenhaus behandelt werden. Die Frau trug psychische Schäden davon.

Michael K. (31) droht lebenslange Freiheitsstrafe

Michael K. (31) am Montag zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Chemnitz.
Michael K. (31) am Montag zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Chemnitz.  © Haertelpress

Ebenfalls verletzt wurde ein Autofahrer, der zum Tatzeitpunkt zufällig am Haus vorbeifuhr. Durch die Druckwelle wurden parkende Autos stark beschädigt (ermittelter Sachschaden: 88.258 Euro) und Zehntausende Euro Schaden in anliegenden Wohnungen angerichtet. Das Wohnhaus selbst kann infolge der Explosion noch immer nicht bewohnt werden.

Versuchter Mord, Sprengstoffexplosion, Sachbeschädigung - Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart (58) sagte im Hinblick auf eine Verurteilung: "Auch ein Mordversuch kann mit lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt werden."

Der Angeklagte schwieg zum Prozessauftakt. Insgesamt sind vier Verhandlungstage angesetzt. Am Mittwoch geht es weiter.

Bei der Explosion kamen auch zwei Nachbarn des Angeklagten zu Schaden.
Bei der Explosion kamen auch zwei Nachbarn des Angeklagten zu Schaden.  © Dietmar Thomas

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über versuchte Suizide oder Selbstverletzungen. Da der Vorfall aber vor Gericht verhandelt wird, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Dietmar Thomas, haertelpress

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