Abiturient rastet bei Ticket-Kontrolle aus: Richter macht ihm eine Ansage

Dresden - Eigentlich besaß Abdul M. (20) ein gültiges Ticket, als er im Bus kontrolliert wurde. Der Fachabiturient aus Afghanistan rastete dennoch aus, ging rabiat auf Kontrolleure los und saß nun vorm Amtsrichter in Dresden.

Vor dem Prozess hatte Fachabiturient Abdul M. (20) noch gut lachen.
Vor dem Prozess hatte Fachabiturient Abdul M. (20) noch gut lachen.  © Simone Lauritz

"Er zeigte mir seinen ermäßigten Fahrschein und erklärte, seine Begleiterin fährt bei ihm mit", so Kontrolleurin Bettina M. (53), die Abdul darüber aufklärte, dass das nicht geht.

Obwohl seine Begleiterin ihre Personalien angeben wollte, flippte Abdul am Pirnaischen Platz völlig aus. "Er packte mich am Arm, schob mich zur Tür und als die aufging, fiel ich an der Haltestelle rückwärts raus."

Schnell eilten Kollegen zu Hilfe. "Die haben mich bedrängt, ich wusste doch nicht, was die wollten", erklärte Abdul. Weder die Kontrolleure noch seine Freundin konnten ihn beruhigen.

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"Als eine Kollegin die Polizei rief, zog er ein Messer", so ein weiterer Kontrolleur (35), der sich von Abdul noch einen Fausthieb einfing.

"Den habe ich nicht geschlagen. Ich mache Kampfsport, er wäre k.o. gegangen", so der rabiate Fahrgast, der sich auch an Pöbeleien nicht erinnerte und das Messer "nur zum Spaß" gezogen haben will.

Richter: "Aber Sie müssen lernen, dass ..."

Der Richter schüttelte den Kopf und sagte zu Abdul: "Sie sind alleine nach Deutschland gekommen, hier zur Schule gegangen, waren arbeiten und machen jetzt Ihr Fachabitur. Das verdient Respekt. Aber Sie müssen lernen, dass man hier Probleme, welcher Art auch immer, nicht mit der Faust regelt."

Nun muss Abdul 15 Stunden gemeinnützig arbeiten und wird einer Betreuungsaufsicht unterstellt. Der Verurteilte versprach: "Ich gebe mein Bestes, dass Sie mich nicht noch mal sehen."

Titelfoto: Simone Lauritz

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