Mammutprozess am Landgericht: Verstrickten Liebes-Betrüger ihre Opfer in ein Netz aus Lügen?

Dresden - Was für ein schmutziges Geschäft mit der Liebe! Skrupellose Banden nehmen gutgläubige Opfer aus, die nur Vertrauen und Geborgenheit suchen. Auf Internetplattformen wird erst die große Liebe vorgegaukelt, dann werden die Konten leer geräumt. Gegen drei Männer und eine Frau, die so einer Bande angehören sollen, verhandelt jetzt das Landgericht Dresden. Sie sollen 408.000 Euro kassiert haben!

Der arbeitslose Ayomide N. (25) soll 55.000 Euro mit den Betrugstaten kassiert haben.
Der arbeitslose Ayomide N. (25) soll 55.000 Euro mit den Betrugstaten kassiert haben.  © Simone Lauritz

Die Nigerianer Hamsik E. (24), Precious O. (25), Ayomide N. (25) und Sylvester E. (27) organisierten und überwachten laut Anklage die Geldflüsse der Opfer.

Den Hintermann nennt die Bande "Godfather", dem untergeordnet sind unter anderem sogenannte "Boys". Das sind Männer und Frauen, die Opfer in Deutschland und Europa im Netz ködern.

Sie schreiben als angebliche Ärzte der UN in Israel, Majore der US Army in Syrien oder amerikanische Militärangehörige in Libyen, bandeln mit den Opfern an, erzählen Lügen: Sie hätten Schussverletzungen, müssten dringend operiert werden, kranke Kinder oder wollen die "große Liebe" aus dem Netz per Privatjet besuchen. Dafür aber bräuchten sie Geld.

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Völlig verblendet und eingelullt davon überwiesen die Opfer (meist Frauen) riesige Summen an vermeintliche Liebhaber.

Hamsik E. (24) raffte demnach 167.000 Euro von den Opfern zusammen.
Hamsik E. (24) raffte demnach 167.000 Euro von den Opfern zusammen.  © Simone Lauritz
Sylvester E. (27) zockte laut Anklage 115.000 Euro ab.
Sylvester E. (27) zockte laut Anklage 115.000 Euro ab.  © Simone Lauritz

Frauen überwiesen Hunderttausende Euro

Precious O. (25) kassierte 71.000 Euro, so die Staatsanwältin.
Precious O. (25) kassierte 71.000 Euro, so die Staatsanwältin.  © Simone Lauritz

So verlor eine Frau aus Sachsen (54) über 420.000 Euro! Eine andere Sächsin, die bisher über 23.000 Euro einbüßte, glaubt offenbar bis heute, mit einem "Dr. Steven" verlobt zu sein.

Eine Schwedin verkaufte gar ihr Haus, um 200.000 Euro an ihren "Freund" in Saudi-Arabien zu schicken. Andere nahmen Kredite auf. Das Geld floss auf diverse Konten der Angeklagten. Die behielten ihren Anteil, leiteten den Rest an die Bande weiter.

Die Anklage listete 39 Fälle auf. Ein Urteil soll Ende Oktober fallen.

Titelfoto: Simone Lauritz

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