Als Vorstandsvorsitzender: Ex-Knacki war in krumme Aktien-Geschäfte verwickelt

Dresden - Er schrieb über die "Skrupellosigkeit des Menschen" schon ein Buch. Darin verarbeitet er seine Erfahrungen während seiner Haftjahre. Doch das war für John-Christian R. (47) offenbar kein Grund, straffrei zu bleiben.

John-Christian R. (47) bestätigte die meisten Angaben aus der Anklage zum Prozessauftakt in Dresden.
John-Christian R. (47) bestätigte die meisten Angaben aus der Anklage zum Prozessauftakt in Dresden.  © Peter Schulze

Am Landgericht Dresden begann ein neuer Prozess gegen ihn. Diesmal wegen Betrugs. Dabei sei er angeblich anfangs selbst Opfer gewesen.

Demnach bekam er nach der Zeit im Knast (saß wegen sexueller Nötigung und Drogendelikten) Kontakt zu einem in der Türkei lebenden Iraner. Der suchte angeblich für den Patenthandel nach Aktiengesellschaften.

John-Christian willigte ein, in einer solchen in Deutschland den Vorstand zu übernehmen. Über ein türkisches Callcenter wurden dann über 80 Anlegern Aktien im Wert von mehr als 800.000 Euro aufgeschwatzt.

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Nur, die Firma nahm nie den Betrieb auf, die Papiere waren wertlos. Laut Anklage kassierte "Vorstand" John-Christian derweil monatlich 5000 Euro. Auch noch, als er sich zurückzog, weil ihm schwante, dass es um krumme Geschäfte ging.

Seine Mittäter agierten weiterhin mit seiner Unterschrift, zockten weiter Anleger ab.

John-Christian R. stellte sein Konto zur Geldwäsche zur Verfügung

Weil John-Christian angeblich nie Geld sah, blieb er mit dem Iraner in Kontakt, um doch noch Kohle zu bekommen. Und willigte prompt ins nächste krumme Geschäft ein: Er stellte sein Konto zur Geldwäsche zur Verfügung. Andere Kriminelle zockten weitere 1,8 Millionen Euro ab.

Davon liefen gut 300.000 Euro über sein Konto, wovon er sich 160.000 Euro behielt. Urteil folgt.

Titelfoto: Peter Schulze

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