Attacke gegen Politiker: Pegida-Vizechef jammert vor Gericht
Dresden - Vor Gericht jammern, sich auf der Straße vor Kleineren groß aufspielen: Letzteres brachte Pegida-Vizechef Siegfried Däbritz (50) sein erstes Urteil wegen Körperverletzung ein.

Getroffen hatte es den politischen Landesgeschäftsführer der sächsischen Piraten Tigo Stolzenberger (21). Am 18. Dezember 2023 gab es noch mal eine der wenigen Pegida-Versammlungen: Auf dem Schlossplatz sprach mit Jörg Urban (60) der Chef der rechtsextremen AfD auf der Bühne.
Dagegen regte sich auch Protest. An diesem beteiligte sich Stolzenberger: "Wir haben auf dem Schloßplatz die Bühne und die leere Versammlungsfläche vorgefunden", so der Politiker. "Da haben wir dort eine Spontanversammlung gegen Pegida angezeigt."
Die Demonstranten selbst waren da gerade auf ihrem Aufzug und so fand sich die Gegendemo wenig später mitten in der Abschlusskundgebung wieder. Es wurde laut, Däbritz wiederum war für Pegida als Ordner unterwegs: "Ich habe mehrere Vermummte gesehen", sagt er. "Ich wollte ihm nur den Schal herunterziehen."
An einen Schlag könne er sich nicht erinnern: "Ich bin 25 Jahre ohne Anklage im Sicherheitsdienst", jammert er. "Dank meines politischen Engagements kann ich kaum mehr arbeiten!"
Piraten-Politiker bekam Schlag ins Gesicht

Dass er Stolzenberger als "Vogel" beschimpft hat, gibt er aber zu. "Er meinte, er will das Vermummungsverbot durchsetzen", so der Pirat.
"Ich hatte einen Schlauchschal bis zur Lippe, den hat er mehrfach versucht herunterzuziehen. Dabei hat er mich mit der halboffenen Faust ins Gesicht geschlagen." Vier Tage soll es noch geschmerzt haben.
Zeugen bestätigen zumindest die Griffe Richtung Gesicht. "Ich gehe davon aus, dass Sie ihn im Gesicht getroffen haben", so die Richterin. "Ich gehe nicht davon aus, dass es Ihre Absicht war, ihn zu schlagen."
Allerdings habe Däbritz die Verletzung billigend in Kauf genommen. Urteil: 30 Tagessätze zu je 40 Euro.
Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze