Aufgeflogen, weil er keine Fleppen hatte: Ist das der Drogenpate aus dem EncroChat?

Dresden - Jetzt kann es ganz dicke für Ammar R. (30) kommen. Der jüngere Bruder von KMN-Rapper "Nash" hatte schon öfter mit der Justiz zu tun. Doch diesmal wirft der Staatsanwalt ihm vor, der Drogenpate von Dresden gewesen zu sein. Demnach dealte er mit rund 25 Kilo Marihuana und fast 60 Kilo Crystal. Jetzt ist Prozess am Landgericht Dresden. Ihm droht eine sehr hohe Haftstrafe.

Ammar R. (30) hat laut Anklage massenhaft mit Rauschgift gedealt.
Ammar R. (30) hat laut Anklage massenhaft mit Rauschgift gedealt.  © Thomas Türpe

Ammar kam die Justiz über die sogenannten EncroChat-Ermittlungen auf die Spur. Fahnder entschlüsselten Nachrichten des Info-Dienstes, der über spezielle Handys funktionierte.

Zwar hatten die Nutzer Codenamen, verrieten sich aber in ihren Chatgesprächen. So fragte einer, wohin er die Drogen liefern soll. Als Antwort kam die Wohnanschrift von Ammar.

Ein anderer fragte, warum Ammar nicht selbst vorbeikommt. Antwort: Er habe gerade keinen Führerschein. Was tatsächlich so war.

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Die Fahnder schlossen auf Ammar, werteten den kompletten Chat aus und ermittelten, dass er von April bis Juni 2020 massenhaft mit Rauschgift dealte.

Marihuana in rauen Mengen soll Ammar verkauft haben.
Marihuana in rauen Mengen soll Ammar verkauft haben.  © imago images/Panthermedia

Ammar muss wahrscheinlich länger hinter Gittern bleiben

Mit fast 60 Kilo Crystal soll der Angeklagte gedealt haben.
Mit fast 60 Kilo Crystal soll der Angeklagte gedealt haben.  © Arno Burgi/dpa

Für den Staatsanwalt ist Ammar eine Gefahr für die Allgemeinheit. Er forderte, einen Gutachter einzuschalten, um per Urteil eine Sicherungsverwahrung anzuordnen: "Er ist vorbestraft, die Schwere der Delikte nimmt zu, er ist bereit, Waffen einzusetzen, und ist seit Längerem Mitglied der Hells Angels."

Tatsächlich bestätigte ein szenekundiger Beamter, dass Ammar 2019 sogenannter Anwärter bei den Rockern war. Die Richterin lehnte allerdings die Einschaltung eines Gutachters ab.

Vermutlich muss Ammar ohnehin länger hinter Gittern bleiben. Derzeit sitzt er eine Drogenstrafe bis 2024 ab. Eigentlich wäre noch eine weitere Haft von fünfeinhalb Jahren aus einem anderen Prozess fällig.

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Da dieses Urteil aber nicht ordnungsgemäß unterschrieben wurde, ist es ungültig. Der Fall muss erneut verhandelt werden. Obendrauf kommt dann noch das Urteil um den Drogenprozess, der nun begann.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, imago images/Panthermedia

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