Krankenpfleger beißt Polizistin beim Oktoberfest

Dresden - Ein feuchtfröhlicher Abend beim Oktoberfest in Dresden endete für Dennis N. (29) mit einem Urteil wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung. Der Krankenpfleger hatte eine Oberkommissarin gebissen!

Der Reihe nach: Im Festzelt war Dennis (2,44 Promille) im Oktober 2022 von der Bank gekippt, mit dem Kopf aufgeschlagen. Die Helfer im Sani-Zelt riefen den Rettungswagen. Er sollte zur Kontrolle des Kopfes ins Krankenhaus. Soweit, so normal.

Doch Dennis weigerte sich massiv. Der für ihn alarmierte Rettungswagen übernahm schließlich sogar einen neuen Notfall, forderte für den Patienten N. weitere Kollegen an.

Selbst ein Freund, mit dem Dennis auf dem Oktoberfest war, konnte ihn weder beruhigen noch überzeugen, sich in der Klink durchchecken zu lassen.

Die Notärztin rief schließlich die Polizei dazu. "Wir sicherten den Transport ab. Es ging ja um seine Gesundheit", so die Oberkommissarin, die berichtete, dass Dennis ununterbrochen pöbelte, sämtlichen Anwesenden die Kompetenzen absprach.

Er forderte sogar, nur in ein bestimmtes Krankenhaus gefahren zu werden, dort würde er schließlich selbst arbeiten.

Angeklagter bekommt Haft auf Bewährung und muss Schmerzensgeld zahlen

Im Oktoberfestzelt wird ordentlich gefeiert, zur Sicherheit sind immer Sanitäter anwesend. Die hatten im Oktober 2022 einen ganz besonders schwierigen Patienten.
Im Oktoberfestzelt wird ordentlich gefeiert, zur Sicherheit sind immer Sanitäter anwesend. Die hatten im Oktober 2022 einen ganz besonders schwierigen Patienten.  © Christian Juppe

"Er wollte auch immer von der Trage runter", so der Sanitäter. "Aber so können wir ja niemanden transportieren." Als Dennis Handschellen bekam, biss er der Oberkommissarin durch deren Fleecejacke hindurch in den Unterarm!

Im Krankenhaus Friedrichstadt angekommen, wo sich Dennis übrigens wieder weigerte, sich vom Notchirurgen untersuchen zu lassen, musste sich dann auch die Polizistin einem Mediziner vorstellen.

Zehn Tage hatte sie Schmerzen.

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Für den Verteidiger von Dennis war die Polizeimaßnahme ungerechtfertigt, die Patientenautonomie missachtet und die Menschenrechtskonventionen nicht eingehalten worden.

Erst als Dennis das überaus beschämende Video aus der Polizei-GoPro sah, das die Kommissarin im Krankenwagen aufnahm, entschuldigte sich der Krankenpfleger kleinlaut für seine "Aggressivität".

Der Richter fand für den Angeklagten klare Worte: "Ich kann nicht verstehen, wie man sich so gegenüber seinen Kollegen aufführen kann. Und ich habe Respekt vor der Beamtin, die nach der Tat noch so professionell mit ihnen umgegangen ist."

Urteil: sechs Monate Haft. Die Strafe wurde allerdings zur Bewährung ausgesetzt. Außerdem muss Dennis der Polizistin 750 Euro Schmerzensgeld zahlen.

Titelfoto: Christian Juppe

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