Der Fall Lina E.: Packt heute der Kronzeuge aus?

Dresden - Kommt jetzt Bewegung in den Prozess um Lina E. (27)?

Lina E. (M., hinter dem Aktendeckel) soll Anführerin einer Schlägertruppe gewesen sein, die Jagd auf Rechtsradikale machte. Vor Gericht gibt sie sich selbstbewusst und kämpferisch.
Lina E. (M., hinter dem Aktendeckel) soll Anführerin einer Schlägertruppe gewesen sein, die Jagd auf Rechtsradikale machte. Vor Gericht gibt sie sich selbstbewusst und kämpferisch.  © Peter Schulze

Die Studentin für Erziehungswissenschaften und ihre drei Mitangeklagten (27 - 37) sollen Mitglieder eines militanten linken Schlägertrupps gewesen sein.

Seit einem Jahr läuft der Prozess im Hochsicherheitsgericht am Hammerweg in Dresden. Am heutigen Donnerstag soll erstmals ein Kronzeuge aussagen.

Aussteiger Johannes D. (30) hatte jüngst bei der Polizei geplaudert. Nun wollen ihn die Richter hören.

Sachsens dreistester Hartz-Schwindler: Schwarzarbeit, falsche Krankenscheine
Gerichtsprozesse Dresden Sachsens dreistester Hartz-Schwindler: Schwarzarbeit, falsche Krankenscheine

Der Trupp, dessen Anführerin Lina gewesen sein soll, verübte laut Generalbundesanwalt Angriffe auf 13 Personen aus der rechten Szene. Jahrelang ermittelten Soko Linx und LKA, ehe die Studentin im November 2020 in U-Haft kam.

Doch der Prozess zieht sich: Anträge, Unterbrechungen, Diskussionen, neuerliche Akteneinsichten, mehrfaches Einbestellen von Zeugen zeigen, wie dünn die Beweislage und wie strittig die einzelnen Punkte sind.

Der Prozess findet unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
Der Prozess findet unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt.  © News5/Grube

Aussagen sollen insgesamt 140 Seiten umfassen!

Unterstützer fordern vor Gericht die Freilassung von Lina.
Unterstützer fordern vor Gericht die Freilassung von Lina.  © Peter Schulze

Doch im Frühjahr machte plötzlich Johannes D., ebenfalls mutmaßliches Mitglied der Schlägertruppe, gegen den noch ermittelt wird, umfangreiche Angaben zur linken Szene bei der Polizei.

Laut Gericht umfassen die Aussagen insgesamt 140 Seiten! Das führte sogar dazu, dass es im Juni erneut eine Razzia in Connewitz gab.

Nun soll Johannes im Zeugenstand reden – wenn er denn zu Wort kommt. Es ist anzunehmen, dass die Anwälte der Angeklagten seine Aussage wenigstens relativieren wollen.

Lodernde Krawalle in Leipzig-Connewitz.
Lodernde Krawalle in Leipzig-Connewitz.  © xcitepress/ses

Wohlweislich hat die Kammer gleich mehrere Tage für die Zeugenvernehmung geplant.

Titelfoto: Peter Schulze

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Dresden: