Drei Männer der Hooligan-Gruppe "Faust des Ostens" verurteilt

Dresden - Ein Urteil gegen die "Faust des Ostens". Fast neun Jahre nachdem die Polizei dem Schlägertrupp per Razzia ein Ende setzte, wurden nun die Rädelsführer Felix K. (30), Florian M. (31) und Veit K. (37) wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung am Landgericht Dresden verurteilt.

Die Angeklagten (l., 3.v.l. und 5.v.l.) sitzen mit ihren Verteidigern im Landgericht Dresden.
Die Angeklagten (l., 3.v.l. und 5.v.l.) sitzen mit ihren Verteidigern im Landgericht Dresden.  © Sebastian Kahnert/dpa

Zwar gab es, wegen der extrem langen Verfahrensdauer milde Strafen. Aber Chef Richter Joachim Kubista (57) las den Angeklagten gehörig die Leviten und machte klar, dass dieser Trupp nichts mit Dynamo Dresden zu tun hat.

Von 2010 bis 2012 gab es die Faust des Ostens (FdO). Zeitweise gehörten ihr 250 "mobilisierbare" Mitglieder an. Es ging den Kameraden darum, gegnerische Fans, Polizisten und mutmaßliche Ausländer anzugreifen. Rassistische Pöbeleien inklusive. Mit ihrem Banner und dem martialischen Auftreten bei Fußballspielen wollte sie Stärke demonstrieren. Der Trupp finanzierte sich mit dem Verkauf von geklautem Alkohol.

"Ob um Punkte oder im Pokal, wir Fans sind da in großer Zahl! Wir verpassen nie ein Spiel, Fußball wird uns nie zu viel! Schon vor dem Stadiontor, singt unser Riesenchor: 'Dynamo, Dynamo'. Wir stehen zu unserer Mannschaft, ist doch klar!", zitierte der Richter aus der Dynamo-Hymne "Der zwölfte Mann".

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Mit Blick auf die Angeklagten sagte er: "Da ist keine Rede von Körperverletzung oder Gewalt! Die Faust des Ostens hat mit ihrem Auftreten den Verein in Verruf gebracht! Sie waren Hooligans ohne Rücksicht auf Verluste."

Einer von insgesamt drei Angeklagten kommt vor Beginn der Verhandlung gegen Mitglieder der Gruppierung "Faust des Ostens" ins Landgericht Dresden.
Einer von insgesamt drei Angeklagten kommt vor Beginn der Verhandlung gegen Mitglieder der Gruppierung "Faust des Ostens" ins Landgericht Dresden.  © Sebastian Kahnert/dpa
Den Männern wird die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Diebstahl und Körperverletzung vorgeworfen.
Den Männern wird die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Diebstahl und Körperverletzung vorgeworfen.  © Sebastian Kahnert/dpa

Urteile fielen milde aus

Richter Joachim Kubista.
Richter Joachim Kubista.  © Ove Landgraf

Dennoch: weil die großen Strafkammern des Landgerichtes massiv überlastet sind, lag das Verfahren jahrelang, ehe nun verhandelt wurde.

Deshalb fielen die Urteile milde aus: Felix K. und Florian M. müssen jeder 1500 Euro an gemeinnützige Vereine zahlen. Unter anderem an "Dresden - Place to be". Richter Kubista: "Das sind Leute, die ein anderes Bild aus Dresden senden, als es jeden Montag der Fall ist, oder wie es die Faust des Ostens tat."

Veit K. kassierte dagegen sieben Monate Haft. Denn er stand seinerzeit unter Bewährung, agierte trotzdem bei der FdO mit. Die Strafe wurde aber zur Bewährung ausgesetzt.

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"Ich hoffe, Sie haben aus all dem inzwischen wirklich was gelernt", sagte der Richter zum Abschluss. Immerhin haben drei Männer inzwischen Familien, Berufe und ein straffreies Leben...

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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