Nach Affäre mit Schöffin: Platzt der Prozess um die "Freie Kameradschaft Dresden"?

Dresden - Der FKD-Prozess in der Sex-Falle. Wie berichtet, kam erst kürzlich heraus, dass ausgerechnet die Schöffin ein Verhältnis mit dem Hauptangeklagten im Prozess gegen die Freie Kameradschaft Dresden am Landgericht hatte. Klar, dass nun alle Anwälte Befangenheitsanträge stellten und so der Prozess platzen kann.

Pressesprecher vor leerem Saal: Thomas Ziegler (49), Sprecher des Landgerichtes musste der Presse und den Zuschauern erklären, warum am Freitag nicht in Sachen FKD verhandelt werden konnte
Pressesprecher vor leerem Saal: Thomas Ziegler (49), Sprecher des Landgerichtes musste der Presse und den Zuschauern erklären, warum am Freitag nicht in Sachen FKD verhandelt werden konnte  © Ove Landgraf

Wie TAG24 berichte, hatte der MDR exklusiv herausgefunden, dass beim Hauptangeklagten und Rädelsführer der FKD, Benjamin Z. (30), in der Zelle eine Laptop beschlagnahmt wurde.

Der Informatiker hatte das Gerät, dass er eigentlich nur zum Lesen der Akten hatte, manipuliert, kam so ins Internet.

Über Monate kommunizierte er mit Kameraden und der Außenwelt. Dabei kam auch zu Tage, dass er mal ein Verhältnis mit der jetzigen Schöffin im Prozess hatte.

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Der Verhandlungstag am Freitag (heute) fand denn auch gar nicht statt. Denn die Anwälte des Prozesses reichten reihenweise Anträge ein, über die nun ersteinmal beraten werden muss.

So lehnen die Anwälte der Opfer die Schöffin wegen Befangenheit ab.

Dagegen lehnen die Anwälte der insgesamt sechs Angeklagten einen weiteren Schöffen und einen Richter ab.

Kammerchef Joachim Kubista (54) und seine Kammer muss sich jetzt mit mehreren Befangenheitsanträgen befassen. Die Angeklagten und sogar die Opfer stellten die Anträge dazu.
Kammerchef Joachim Kubista (54) und seine Kammer muss sich jetzt mit mehreren Befangenheitsanträgen befassen. Die Angeklagten und sogar die Opfer stellten die Anträge dazu.  © Ove Landgraf

Ihnen gegenüber hatte die Schöffin ihre frühere Affäre gestanden. Zwar rieten sie ihr angeblich, die Affäre dem Kammerchef, Joachim Kubista, zu offenbaren.

Aber keiner von ihnen meldete das dem Chefrichter.

Was wiederum Ulf Weinhold, Anwalt eines Angeklagten, veranlasste auch den Chefrichter abzulehnen.

Er ein solches schlechtes Klima in der Kammer verursacht, dass offenbar die Schöffen Angst hatte, sich ihm zu offenbaren.

Über all diese Anträge soll bis kommenden Freitag entschieden werden.

Der Prozess gegen den mutmaßlichen rechten Schlägertrupp läuft seit über einem Jahr. Er könnte nun abrupt enden - und müsste später komplett neu verhandelt werden.

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