Porsche-Fahrer macht Kasse mit Klappkisten-Trick

Dresden - Weitgehend von der Öffentlichkeit unbemerkt liefern sich Diebe und Supermarktketten einen erbitterten Kampf: Objekt der Begierde sind die Plastikstiegen, in denen beispielsweise Obst angeliefert wird. Um deren Diebstahl zu verhindern, ermitteln die großen Ketten mittlerweile selbst. So landete nun der Syrer Hussam D. (40) vor Gericht, der es mit der Kisten-Hehlerei zum eigenen Porsche geschafft hatte.

Hussam D. (40) räumte das illegale Kistengeschäft ohne Umschweife ein.
Hussam D. (40) räumte das illegale Kistengeschäft ohne Umschweife ein.  © Peter Schule

Das System der Klappkisten ist relativ unbekannt. So nutzt Rewe die Stiegen der Firma Ifco. Für diese gibt es 3,50 Euro Pfand, aber in der Regel wandern sie davor mehrfach zwischen Lager und Märkten hin und her.

Nur kommen manchmal Stiegen in Größenordnungen abhanden, was kein Zufall sein kann. Deshalb haben Supermarkt-Ketten eigene Ermittler-Teams, die auch miteinander vernetzt sind.

"2023 hat uns Edeka informiert", sagt die Rewe-Ermittlerin (47) vor dem Dresdner Landgericht. "Sie hatten sehr hohe Differenzen festgestellt." Nach einem Treffen bemerkte dann auch Rewe, dass viele Kisten verschwunden waren.

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"Wir haben recherchiert", so die Mitarbeiterin, "eine Detektei beauftragt und in Übereinstimmung mit dem Betriebsrat eine verdeckte Videoüberwachung durchgeführt."

200 Stiegen geladen - nur zwei abgegeben

Diese Kisten werden gern gestohlen, weiterverkauft und erneut in Umlauf gebracht. (Archivfoto)
Diese Kisten werden gern gestohlen, weiterverkauft und erneut in Umlauf gebracht. (Archivfoto)  © Martin Wagner/Imago

So kam heraus, dass ein Laster-Fahrer von 200 geladenen Stiegen nur zwei abgab. Die GPS-Überwachung der Spedition wiederum ergab außergewöhnlich lange Rastzeiten bei Grimma und Nossen. Hier kaufen Palettenhändler den Fahrern die Kisten für ein paar Cent ab und dann für über zwei Euro weiter.

Erwischt dabei wurde Hussam D. - vor Gericht gab er die Hehlerei ohne Umschweife zu, hatte die Stiegen anschließend nach Berlin verkauft. Zu Tausenden, sodass ein Schaden von gut 850 000 Euro entstand.

Ihm drohen jetzt mehrere Jahre Haft. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft zur Wiedergutmachung seinen Porsche eingezogen.

Titelfoto: Fotomontage: Peter Schule//Martin Wagner/Imago

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