Er fälschte nicht nur Stimmzettel: So lange muss sächsischer Wahlschwindler hinter Gitter

Dresden - Für die rechtsextremen "Freien Sachsen" schwindelte sich Michael S. (45) in den Langebrücker Ortschaftsrat, auch bei der Landtagswahl betrog er für seine Kameraden. Gelohnt hat sich das wenig: Sein Mandat legte er schnell nieder, weil es ihm zu langweilig war. Nun bekam er für die Wahlfälschung und weitere Straftaten vier Jahre und drei Monate Haft aufgebrummt.

Michael S. (45) wurde am Donnerstag in Dresden unter anderem wegen Wahlfälschung verurteilt.
Michael S. (45) wurde am Donnerstag in Dresden unter anderem wegen Wahlfälschung verurteilt.  © Peter Schulze

Zugutekam ihm, dass er alles einräumte: 2015 radikalisierte sich der Autolackierer, ging zu PEGIDA. Mit der Corona-Krise kam er zu den "Freien Sachsen" und wollte für die in den Ortschaftsrat.

Dafür schloss er mit einem gefundenen Schlüssel Briefkästen auf, klaute die Wahlbriefe, überklebte die echten Stimmen und setzte das Kreuz bei den "Freien Sachsen" neu: 211 Stimmen gab er sich bei der Ortschaftsratswahl, für den Stadtrat verteilte 222 Stimmen.

"Das war handwerklich so sauber, dass das nicht aufgefallen war", so der Richter. Prompt zog der Autolackierer, der mit gefälschten Zeugnissen als Altenpfleger arbeitete, in den Rat ein. Wohl davon angespornt fälschte er auch bei der Landtagswahl noch mal 136 Wahlbriefe.

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Das fiel dann allerdings auf und es dauerte nicht lange, da durchsuchte die SOKO Rex sein Haus.

Bei gleich zwei Wahlen fälschte der Beschuldigte Wahlzettel. (Symbolbild)
Bei gleich zwei Wahlen fälschte der Beschuldigte Wahlzettel. (Symbolbild)  © Sebastian Gollnow/dpa

Brandanschläge, Betrug und Bomben

Dabei fanden sich auch die Beweise dafür, dass er zwei Brandanschläge auf eine als Asylbewerberheim geplante Schule begangen hatte, sich regelmäßig Crystal kaufte, in großen Mengen Cannabis anbaute, Katalysatoren klaute, Kugelbomben hortete und das Schild "Schule gegen Rassismus" der Mittelschule Weindorf gestohlen hatte.

Urteil: Vier Jahre und drei Monate Haft. Außerdem werden die 44.153,22 Euro Gehalt, die er mit dem falschen Zeugnis als Altenpfleger verdient hatte, eingezogen.

Titelfoto: Bildmontage/Peter Schulze , Sebastian Gollnow/dpa

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