Dresden - Es ist eine Geschichte, wie man sie höchstens von der Kinoleinwand kennt. Die verlassene Gemahlin engagiert einen Profikiller, um die neue, viel jüngere Geliebte des Gatten zu eliminieren. Und doch soll sich der Fall genau so hier zugetragen haben. Seit Dienstag steht in Dresden eine Frau wegen Anstiftung zum Mord vorm Landgericht.
Ina R. (41) soll der Geliebten (23) ihres getrennt lebenden Ehemanns einen Killer aus dem Darknet auf den Hals gehetzt haben.
Eine Redakteurin des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" war zufällig bei Recherchen auf das kriminelle Geschäft im versteckten Teil des Internets aufmerksam geworden, hatte die Staatsanwaltschaft informiert. Die ließ Ina R. verhaften, sicherte Beweise.
Demnach soll die Verkäuferin, die sich im Darknet "kjm4m" nannte, ab 11. Februar über eine Plattform mit einem angeblichen Killer in Kontakt getreten sein.
Sie soll ihm unter anderem Name, Telefonnummer, Autokennzeichen der Nebenbuhlerin übermittelt haben. Und auch, dass die Neue täglich zwei Stunden mit dem Hund spazieren gehe.
Außerdem soll sie verlangt haben, dass es wie ein Unfall aussehen und mehr als einen Kilometer entfernt vom Haus in der Sächsischen Schweiz geschehen soll.
Als Motiv geht die Anklage unter anderem von Eifersucht und Neid aus: Die neue Freundin war schwanger vom Ehemann, Inas Kinderwunsch blieb jedoch unerfüllt. Teilweise sollen beide Frauen in dem Haus mit dem Mann gelebt haben.
Nachdem der mutmaßliche Auftragsmörder 9000 US-Dollar forderte (rund 7700 Euro), soll Ina R. 0,2 Bitcoin überwiesen haben. Dies entsprach an jenem Tag einem Höchstwert von 8925,14 Euro. Drei Tage später wurde sie festgenommen.
Der Prozess wird fortgesetzt. Ina R. kündigte derweil über ihren Anwalt gestern bereits ein Geständnis an.