Explodierende Fässer wurden zu Bomben: Verurteilter kämpft um Freispruch!

Dresden - Ist er wirklich ein Zündler? Maik R. (39) kämpft am Landgericht Dresden um einen Freispruch. Das Amtsgericht hatte den Gebäudereiniger zuvor wegen schwerer Brandstiftung verurteilt. Demnach fackelte er innerhalb weniger Minuten einen Bierlaster und ein Motorrad ab. Nun läuft der Berufungsprozess.

Der völlig ausgebrannte Getränkelaster an der Conradstraße.
Der völlig ausgebrannte Getränkelaster an der Conradstraße.  © Peter Schulze

An jenem Septembermorgen 2018 hatten die Kameraden reichlich zu tun. Gegen 7.15 Uhr stand ein voller Getränkelaster an der Conradstraße in Flammen. Die geladenen Bierfässer darauf explodierten. Die Geschosse flogen 20 Meter weit. Der Brand griff auf ein Lager über.

Das nahe Wohnheim musste evakuiert werden, Scheiben gingen zu Bruch. Nur Minuten später brannte an der benachbarten Hansastraße ein Motorrad.

Kurz darauf nahm die Polizei Maik fest. In einem dortigen Hinterhof, hinter Rädern hockend, betrunken (2,9 Promille) und mit Ruß an den Händen.

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"Ich wollte meinen letzten Urlaubstag feiern", so der Angeklagte. "Ich trank im Garten Bier und leider auch Wodka." Er erinnerte sich, später in einem Club in der Nähe gewesen zu sein, dort an einem angebotenen Joint gezogen zu haben.

"Dann sind die Lichter ausgegangen", beschrieb Maik seinen veritablen Filmriss.

Dresden: Mutmaßlicher Brandstifter will Freispruch

Maik R. (39) kämpft am Landgericht um einen Freispruch.
Maik R. (39) kämpft am Landgericht um einen Freispruch.  © Peter Schulze
Die Abdeckung des Motorrades fackelte bei dem Brand ab. Auch die Maschine wurde beschädigt.
Die Abdeckung des Motorrades fackelte bei dem Brand ab. Auch die Maschine wurde beschädigt.  © Peter Schulze

Weil Anwohner ihn torkelnd gesehen und fotografiert hatten und die Justiz davon ausging, dass Maik tatsächlich nur mit seinem Feuerzeug die Planen von Laster und Motorrad hätte anzünden können, wurde er im Amtsgericht zu 15 Monaten Haft verurteilt. Die Strafe wurde zwar zur Bewährung ausgesetzt. Doch Maik will Freispruch.

Wahrlich ist das Gutachten über die Brandlegung nicht ganz eindeutig.

Kein Zeuge sah Maik beim Zündeln. Ein Anwohner hatte sogar das Motorrad im Blick, als Maik dort vorbeilief, sah aber kein Feuer. Und ganz auszuschließen ist die komplette Schuldunfähigkeit wegen einer so hohen Promille-Zahl auch nicht.

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Urteil folgt.

Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze

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