Gift-Briefe an die Regierung verschickt: Richter verwarnt Rentnerin

Dresden - Die Dresdnerin Renate F. (73) verschickte Gift-Briefe an Sachsens Regierung. Nun verwarnte der Amtsrichter die Seniorin.

Seinerzeit rückten Feuerwehr und Polizei zum Landtag aus, weil dort ein Giftbrief einging.
Seinerzeit rückten Feuerwehr und Polizei zum Landtag aus, weil dort ein Giftbrief einging.  © Roland Halkasch

In Staatskanzlei, Justizministerium und Landtag gingen im Oktober 2019 "Gift-Briefe" ein. Die Sendungen waren mit Natriumhydroxid (sogenanntes Ätznatron) befüllt. Ein chemisches Pulver, das auf der Haut starke Verätzungen und schwere Verletzungen an den Augen hervorrufen kann.

Zweimal wurden die Sendungen zum Glück abgefangen. Doch die Sekretärin im Vorzimmer von Landtagspräsident Matthias Rößler (68, CDU) öffnete den Brief.

Das Natriumhydroxid rieselte ihr auf die Hand, verursachte massive Rötungen. Die Frau musste behandelt werden. Im Juni 2020 schickte Renate laut Anklage an MP Kretschmer einen weiteren Brief mit Zitronensäure!

Die Frau handelte demnach aus Groll über Polizei und Justiz. Zum Prozess aber kam die Seniorin nicht. Laut Gericht sei sie zwar psychisch krank, aber schuldfähig.

Daher verwarnte sie der Richter in Abwesenheit. Wird sie in den nächsten zwei Jahren erneut straffällig, muss sie 1950 Euro zahlen.

Titelfoto: Roland Halkasch

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