"Ihr seid alle Mafia": Randalierer macht sich im Haftkeller nackig

Dresden - Dieser Tage wäre Abdurahman E. (51) aus der Haft entlassen worden. Doch der Libyer (15 Vorstrafen) griff hinter Gittern Mithäftlinge und Vollzugsbedienstete an. Deshalb verlängerte am gestrigen Donnerstag die Amtsrichterin in Dresden seinen Knast-Aufenthalt um 14 Monate. Da half auch alles Toben nichts.

Abdurahman E. (51) musste von vier Justizwachtmeistern im Prozess "zur Räson" gebracht werden.
Abdurahman E. (51) musste von vier Justizwachtmeistern im Prozess "zur Räson" gebracht werden.  © Peter Schulze

"Ich will einen Anwalt aus Russland", polterte der Ex-Kämpfer aus der Gaddafi-Armee. "Ihr seid alle Mafia", warf er den Prozessbeteiligten vor.

Abdurahman spuckte Wasser auf den Tisch, zerfetzte Unterlagen. Erst als einer der vier anwesenden Justizwachmeister ihn lautstark zur Ruhe ermahnte, gab er langsam nach.

Dennoch: Selbst die Verlesung der Anklagen störte er durch seine wütenden Zwischenrufe, würdeloses Rumhampeln und übertriebenes Räuspern.

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Abdurahman sorgte im Knast massiv für Unruhe. So trat er einen Mithäftling zu Boden. Außerdem verschanzte sich der Libyer in seiner Zelle, fuchtelte mit einem Messer vor den Wachmännern herum.

Ein Mitarbeiter (45) wollte ihn durch die Kostklappe beruhigen. Da schleuderte er einen Wasserkocher mit heißem Wasser nach ihm. Dem Beamten gelang es gerade so, die Klappe zu schließen, um nicht getroffen zu werden. Danach prügelte er sich noch mit anderen Wachmännern.

Einen Wasserkocher mit heißem Inhalt schleuderte der Häftling gegen die Zellentür Richtung Anstaltsmitarbeiter. (Symbolfoto)
Einen Wasserkocher mit heißem Inhalt schleuderte der Häftling gegen die Zellentür Richtung Anstaltsmitarbeiter. (Symbolfoto)  © 123RF
In der Haftanstalt am Hammerweg benahm sich der libysche Insasse so heftig, dass er in die JVA nach Leipzig verlegt wurde - wo es auch schon wieder Vorfälle gab.
In der Haftanstalt am Hammerweg benahm sich der libysche Insasse so heftig, dass er in die JVA nach Leipzig verlegt wurde - wo es auch schon wieder Vorfälle gab.  © Thomas Türpe

"Stimmt alles", so das lapidare Geständnis des Mannes, der sich in der Verhandlungspause im Haftkeller im wahrsten Sinne nackig machte, um den Prozess weiter zu verzögern. Verurteilt wurde er dennoch und kündigte schon lautstark an, bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen das Urteil vorzugehen.

Titelfoto: Peter Schulze

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