Im Internet teilte er offenbar übel aus: Obdachlosen-Helfer wegen Volksverhetzung vor Gericht

Dresden - Eigentlich ist Ingolf Knajder (58) nicht um Worte verlegen: Als Chef eines Pegida-nahen Hilfsvereins für Obdachlose veranstaltet er Spendenaktionen, posiert für Fotos und sollte schon im Stadtrat sprechen. Ins Dresdner Amtsgericht kam er jedoch vermummt und schwieg. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, über Jahre hinweg Volksverhetzungen und Beleidigungen auf seiner Facebook-Seite verbreitet zu haben.

Wegen Facebook-Hetzereien lieferte sich Ingolf Knajder (58) bereits 2016 einen Zivilprozess.
Wegen Facebook-Hetzereien lieferte sich Ingolf Knajder (58) bereits 2016 einen Zivilprozess.  © Ove Landgraf

Zustande kam das Verfahren durch die Diskussionen unter Hilfsorganisationen: Als Knajders Verein auftauchte, fragte sich unter anderem die Caritas, wie sie mit dieser Organisation umgehen soll.

Ein Mitarbeiter (42) sah sich darum auf den Facebook-Profilen der Vereins-Chefs um und war schockiert: "Was ich fand, war sehr auffällig", sagte er vor Gericht. "Einiges war in mehrfacher Hinsicht strafbar."

2018 erstattete er dann schließlich Anzeige, unterlegte diese mit Screenshots der Äußerungen. In diesen wird beispielsweise der Islam als eine "Gruppierung von gewaltbereiten Irren" bezeichnet und die Behauptung "Islam ist einzig und allein Terror" verbreitet.

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Außerdem soll Knajder gegen den Bahngewerkschafter Claus Weselsky (63) aufgeteilt und ihn als "elenden Stasihund" bezeichnet haben.

Auch wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, einen Artikel mit Auschwitz-Lügen geteilt zu haben. Insgesamt zehn strafbare Posts sind angeklagt.

Knajder selbst wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Da ein Ermittler des Landeskriminalamtes aber erst am 13. Juni 2022 bei Facebook nach den Daten hinter dem Hetzprofi angefragt hat, will das Gericht nun zunächst auf die Antwort warten. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Ove Landgraf

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