Dresden - Noch immer läuft der Prozess um die mutmaßliche Killer-Witwe am Landgericht Dresden. Ramona B. (53) soll ihren Mann, Anwalt Peter B. (76), überfahren haben, um an sein Millionen-Erbe zu kommen. Der mitangeklagte Hausmeister Claus T. (76) soll ihr das Tatauto beschafft haben. Weil Ramona schweigt, Richter und Gutachter sich aber ein Bild von ihr machen müssen, saß nun Martina T. (65) im Zeugenstand.
Die Ingenieurin war 30 Jahre die beste Freundin der Angeklagten. Und hatte viel zu erzählen.
"Ramona ist eine starke Persönlichkeit", so die Zeugin, die auch sagte: "Sie hat sich immer die passenden Partner für ihre Lebenssituation gesucht." Und war nicht zimperlich, wenn ihr die Situation nicht passte: Als eine frühere Ehe kriselte, "hat sie schnell Tatsachen geschaffen, dass der Mann ausziehen musste".
Ramona zertrümmerte eine Scheibe im gemeinsamen Haus, verletzte sich absichtlich, lief schreiend auf die Straße. Die Polizei kam, der Mann wurde der Körperverletzung bezichtigt. Er musste gehen. "Später sagte sie mir, dass sie das selber war", so Martina.
Ihre Ehe mit Peter begründete Ramona so: "Dann bin ich Anwaltsgattin." Status war wichtig. Der millionenschwere Advokat "finanzierte" ihr Leben.
Ex-Mitgefangene soll um Freundschaftsdienst gebeten haben
Ramona hatte monatlich 10.000 Euro zur Verfügung. Dass sich Peter trennen wollte, habe Ramona gewusst. "Das hat sie selbst erzählt", so Martina, die zunehmend irritiert über ihre Freundin war. "Man hat auf einen Knall gewartet", sagte sie zum Zustand der Ehe mit Peter.
Als Ramona in Haft kam, kontaktierte eine Ex-Mitgefangene Martina. Im Namen der Witwe bat sie um einen "Freundschaftsdienst". Ramona suche einen Alibi-Zeugen. "Geld spielt keine Rolle", zitierte Martina, die entrüstet ablehnte, aber für die Überbringerin der Nachricht Mitleid hat.
Diese sei auch nur "überredet worden, so was zu tun". Ramona habe eine Art, andere "zu manipulieren".
Das gelte ihrer Meinung nach auch für Claus T.: "Der war eine liebe Seele", so Martina über den Hausmeister. "Er war ihr Befehlsempfänger." Der Prozess wird fortgesetzt.